Die Schwanengans (Anser cygnoides, Schreibvariante: Anser cygnoid) ist eine Art der Gattung Feldgänse (Anser) in der Familie der Entenvögel (Anatidae). Schwanengänse wurden vermutlich bereits vor 3000 Jahren in China gehalten. Die domestizierte Form der Schwanengans, die sich aus dieser Haltung entwickelte, ist die Höckergans.
Die Feldgansart Schwanengans sollte nicht verwechselt werden mit einer ebenfalls unter diesem Namen bekannten Hausgansrasse, welche auch als Emder Gans bezeichnet wird.
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Temporaler SpezialistPf
PflanzenfresserGr
GrassfresserBl
BlattfresserKö
KörnerfresserWa
WasservögelNe
NestflüchterWe
WeidegängerSe
SemiaquatischGl
GleitflugNa
NatatorischTe
TerrestrischAn
Ansammlung bildendOv
OviparieSe
Serielle MonogamieSo
SozialSc
SchwarmbildendKo
KolonieDo
DominanzhierarchieTi
TierwanderungDo
DomestiziertS
beginnt mitDie Schwanengans ist eine überwiegend braune, sehr große Gänseart. Auffällig ist der lange, vorderseits hellcremefarbene und scharf davon abgetrennt auf der Rückseite braune Hals. Auch der Oberkopf ist braun bis braunrötlich. Die Schwanengans hat einen langen dunklen Schnabel, dessen Basis weiß gesäumt ist. Kennzeichnend für die Wildform ist die gradlinige Schnabelfirstlinie. Das Männchen hat andeutungsweise eine leichte Aufwülstung auf dem Schnabel.
Die Männchen sind deutlich größer und schwerer als die Weibchen. Sie wiegen um die 3,5 Kilogramm, während die Weibchen ein Gewicht etwa zwischen 2,8 und 3,3 Kilogramm haben.
Der Ruf der Schwanengans ist ein weit klingendes, gedehntes und heiser wirkendes Trompeten. Es ist besonders häufig von fliegenden Schwanengänsen zu hören. Schwanengänse, die durch etwas alarmiert sind, lassen einen harten kurzen Ruf hören, der wiederholt wird.
Der Vogel brütet in Sibirien und der Mongolei und überwintert in China etwa zwischen dem Jangtse und Kanton.
Schwanengänse gelangten erst recht spät, in den 1920er Jahren nach Europa und wurden 1937 erstmals in Europa zur Nachzucht gebracht. Reine Schwanengänse findet man in Deutschland beispielsweise im Tierpark Berlin.
In Europa gibt es eine freilebende Population in der Region Rhein-Neckar. In Heidelberg findet man die Tiere vornehmlich auf der Neckarwiese. Im Jahr 2004 umfasste die Population etwa 180 Tiere, wurde dann aber von der Stadtverwaltung auf etwa zwei Dutzend Tiere reduziert. 2020 liegt der Bestand wieder bei ca. 110 Individuen.
Auch in den nicht weit entfernt gelegenen Rheinauen um Lampertheim gibt es einen Bestand von etwa 40 Gänsen. Diese in geringem Maße mit ihrer domestizierten Form, der Höckergans, verbastardierten Vögel gehen wohl auf Tiere zurück, die erstmals 1956 in Holland zur Fortpflanzung gebracht wurden. Dabei verwendete man zur Zucht zwei wild gefangene Schwanenganter und zwei Höckergänse, die man dann wieder mit Schwanengantern rückkreuzte. Diese freilebenden Populationen sind problematisch, weil sie sich in Mitteleuropa häufig mit Graugänsen bastardisieren. Dabei entstehen intermediäre Mischtypen.
Schwanengänse kehren erst recht spät, im April, in die Brutgebiete zurück, wo sie nicht selten in Kolonien auf kleinen Inseln in Seen, im Ried oder auf dem trockenen Waldboden brüten. Die 5 bis 8 schwach cremefarbenen Eier werden im Mai gelegt und 28 bis 30 Tage bebrütet. Nach etwa 10 Wochen werden die Jungen flügge und ziehen im September mit den Alttieren in die Überwinterungsgebiete.
Die Schwanengans ernährt sich wie viele Gänse vorwiegend von Gras und Kräutern sowie von Sämereien. Darüber hinaus frisst sie in ihrem natürlichen Verbreitungsgebiet auch Wurzeln und Rhizome von Sumpfpflanzen.
Schwanengänse sind Pflanzenfresser (Grassfresser, Blattfresser). Sie ernähren sich hauptsächlich von Gräsern, Blättern, Wurzeln, Seggen und Wasserpflanzen. Sie verzehren auch Samen und Beeren.
Schwanengänse sind seriell monogam und bilden Paarbindungen, die nur innerhalb einer Brutsaison bestehen. Sie kehren etwa im April aus dem Winterquartier zurück, und die Brutsaison beginnt bald darauf. Schwanengänse brüten als einzelne Paare oder lose Gruppen in der Nähe von Sümpfen und anderen Feuchtgebieten und beginnen im Mai mit dem Nestbau. Das Gelege besteht in der Regel aus 5-8 Eiern, die in ein flaches, aus Pflanzen gebautes Nest gelegt werden, das direkt auf dem Boden platziert wird, oft auf einer kleinen Anhöhe, damit es trocken bleibt. Die Brutzeit dauert etwa 28 Tage und wird nur von einem Weibchen durchgeführt, während das Männchen sie und das Nest bewacht. Die Gänseküken sind Nestflüchter; sie schlüpfen voll entwickelt und mit offenen Augen. Sie werden 10-11 Wochen nach dem Schlüpfen flügge und werden im Alter von 2 bis 3 Jahren fortpflanzungsfähig.
Die Populationen der Schwanengans gehen aufgrund von Lebensraumverlust, exzessiver Jagd und (insbesondere in der Sanjiang-Ebene in China) durch das Sammeln von Eiern zurück. In der Mongolei leiden diese Vögel unter Bränden, Dürreperioden und Überweidung.
In den 1970er Jahren gab es in Asien einen Wildbestand von etwa 10.000 Tieren, der aber aufgrund von Bejagung rückläufig ist. Die IUCN hat die Schwanengans aktuell von „stark gefährdet“ auf „gefährdet“ gestuft. Grund der veränderten Einschätzung sind bessere Erkenntnisse über den Populationsstand. Die Verbreitungsgebiete in Russland sind auf inselartige Brutareale zusammengeschrumpft. Stabilere Brutvorkommen gibt es noch in der Westmongolei sowie im nördlichen und östlichen Zentralchina.
Aufgrund ihrer Weidegänger spielen Schwanengänse eine wichtige Rolle in ihrem Ökosystem. Sie sorgen für die Durchlüftung des Bodens und bieten Pflanzen neuen Lebensraum, so dass neue Samen besser wachsen können.
Die Schwanengans ist zwar in der Wildnis selten, wurde jedoch domestiziert und eingeführt, und verwilderte Populationen ihrer Haustierrassen kommen an vielen Orten außerhalb ihres natürlichen Verbreitungsgebiets vor. Es gibt zwei Rassen, die direkte Nachfahren der Schwanengans sind: die chinesische Gans und die afrikanische Gans. Diese Rassen werden seit mindestens der Mitte des 18. Jahrhunderts domestiziert - vielleicht sogar (in China) seit etwa 1000 v. Chr. Sie unterscheiden sich in Aussehen, Temperament und der Fähigkeit, Fleisch und Eier zu produzieren, erheblich von ihren wilden Eltern. Das auffälligste Merkmal ist der markante Schnabelknubbel und die aufrechte Haltung.