Der Amazonenkärpfling (Poecilia formosa), genannt auch Amazon Molly, Pale Molly und Blasser Kärpfling, ist ein Vertreter der lebendgebärenden Zahnkarpfen, von dem nur Weibchen bekannt sind. Ursprünglich entstanden durch Hybridisierung zwischen Atlantikkärpfling (Poecilia mexicana) und Breitflossenkärpfling (Poecilia latipinna), benötigen die Kärpflinge Sperma von Männchen nah verwandter Arten, um die Entwicklung der bereits diploiden Eizellen anzuregen, ohne jedoch das Genmaterial des Vaters zu verwenden. Diese Form der Fortpflanzung wird als Gynogenese bezeichnet.
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ViviparieViviparie oder Lebendgeburt bezeichnet die Fortpflanzungsweise bei Tieren, deren Frühentwicklung im Muttertier verläuft, ohne dabei von einer Eihül...
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Keine TierwanderungTiere, die keine saisonalen Wanderungen machen und das ganze Jahr über in ihrem heimischen Verbreitungsgebiet bleiben, werden als Keine Tierwanderu...
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beginnt mitAmazonenkärpflinge erreichen durchschnittlich eine Länge von 5,5 cm, als Maximum wird 9,6 cm in der Literatur angegeben. In der Erscheinungsform stehen die Fische genau zwischen den Weibchen des Breitflossenkärpflings und Atlantikkärpfling. Sie sind unscheinbar silbrig-weiß, die Flossen sind farblos. Die Rückenflosse besitzt 11 Flossenstrahlen, beim Atlantikkärpfling sind es 9, beim Breitflossenkärpfling 13.
Der Amazonenkärpfling (fälschlich gelegentlich „Amazonaskärpfling“ genannt) kommt in einem eng begrenzten Gebiet zwischen dem Nueces River im Südosten Texas’ bis zur Mündung des Río Tuxpan nördlich der Sierra del Abra in Mexiko vor. Außerhalb des natürlichen Verbreitungsgebietes gibt es noch stabile Populationen im Einzugsgebiet des San Marcos River in Zentraltexas. Die Fische sind tolerant gegenüber dem Salzgehalt des Wassers, wurden aber anders als der Breitflossenkärpfling bisher nicht im Brackwasser nachgewiesen.
Da die Weibchen zur Fortpflanzung auf Sperma von Männchen verwandter Arten angewiesen sind, können sie nur dort überleben, wo auch passende Kopulationspartner vorhanden sind. Im natürlichen Verbreitungsgebiet sind dies Männchen der Elternarten Breitflossenkärpfling und Atlantikkärpfling, außerdem noch Breitpunktkärpflinge (Poecilia latipunctata). Die eingeführte Population im San Marcos River ist von dort ebenfalls nicht natürlich vorkommenden Breitflossenkärpflingen abhängig. Unter Laborbedingungen wurden weitere Arten der Gattung Poecilia als mögliche Sexualpartner identifiziert: P. catemaconis, Spitzmaulkärpflinge (P. sphenops), Costa-Rica-Mollys (P. gillii), Lanzenspitzenkärpflinge (P. petenensis), Schwefelmollys (P. sulphuraria), Segelkärpflinge (P. velifera) sowie Guppys (P. reticulata) – insgesamt alle darauf untersuchten Arten der Gattung. Mit lebendgebärenden Zahnkarpfen der Gattung Xiphophorus konnte jedoch kein Nachwuchs erzeugt werden.