Indische weißschwanz-stachelschwein, Indisches stachelschwein
Das Indische Weißschwanz-Stachelschwein (Hystrix indica), auch Indisches Stachelschwein genannt, ist zwischen 60 und 80 Zentimeter groß. Das Gesamtgewicht der Einzeltiere beträgt zwischen 13 und 23 Kilogramm. Damit zählt es zu den größten Vertretern seiner Familie.
Die Tiere haben einen länglichen Körper mit kurzen Beinen. Die Kopfform ist sehr flach. Das vorn am Körper befindliche Fell ist schwarz, am Hals befindet sich ein dicker weißer Streifen. In Richtung Schwanzende geht das Fell fließend in längliche zylindrische schwarz und weiß gefärbte, aufstellbare Stacheln über. Am Kopf tragen sie einen grauen Kamm.
Weißschwanzstachelschweine kommen in der Türkei, dem östlichen Mittelmeerraum, in Zentralasien, bis nach Indien, Nepal und der Volksrepublik China vor. In Großbritannien wurden sie vom Menschen eingeführt. Sie bewohnen eine Vielzahl von Lebensräumen wie gemäßigte Wälder, Tropenwälder und Savannen, kommen aber auch landwirtschaftlicher genutzter Flächen wie Äckern, Plantagen oder in menschlichen Gärten vor. Auch im Gebirge sind sie bis in eine Höhe von 2.400 Metern anzutreffen.
Als nachtaktive Tiere verbringen Indische Weißschwanz-Stachelschweine ihre Tagesstunden in ihren Höhlen. Sie leben selten allein, sind aber immer allein auf Nahrungssuche. Sowohl ausgewachsene Tiere als auch entwöhnte Jungtiere verbringen im Durchschnitt etwa 7 Stunden pro Nacht mit der Nahrungssuche. Im Winter neigen sie dazu, das Mondlicht zu meiden, um Prädatoren zu entgehen. In dieser Jahreszeit kommen sie manchmal aus ihren Höhlen und können dabei beobachtet werden, wie sie sich in der Sonne sonnen. Im Sommer schützen sie sich, indem sie in der Nähe ihrer Höhlen bleiben und normalerweise das Mondlicht nicht meiden. Diese Stachelschweine leben entweder in natürlichen Höhlen oder graben selbst Behausungen. Wenn sie gereizt werden, richten sie normalerweise die Stacheln an ihrem Körper auf und vibrieren mit den hohlen Stacheln an ihrem Schwanz. Wenn diese Aktionen nicht funktionieren, greifen sie den Gegner zuerst von hinten an. Indische Weißschwanz-Stachelschweine sind geschickte Schwimmer. Allerdings sind sie weder gute Kletterer noch Springer, so dass sie lieber auf oder unter der Erde leben.
Indische Weißschwanz-Stachelschweine sind Pflanzenfresser. Sie ernähren sich hauptsächlich von Früchten, Körnern, Wurzeln und anderem pflanzlichen Material und ergänzen ihre Ernährung durch das Kauen von Knochen, die sie mit den benötigten Mineralien wie Kalzium versorgen, was wiederum das Wachstum ihrer Stacheln fördert.
Das nachtaktive Weißschwanz-Stachelschwein ernährt sich von Wurzeln, Pflanzenknollen, Baumrinde, verschiedenen Früchten und auch von Überresten von verendeten Tieren, um seinen Phosphatbedarf zu decken und auch um seine Nagezähne zu schleifen. Die Tiere leben in kleinen Gruppen zusammen und verteidigen sehr energisch ihr Revier gegen fremde Artgenossen. Die Männchen markieren ihr Territorium mit Hilfe von Duftdrüsen. Als Schlafstelle dienen ihnen selbst gegrabene Erdbauten. Die Tragezeit beträgt ca. 90 Tage. Die Zitzen der Weibchen befinden sich an der Körperseite. Die Jungen kommen im Alter von ca. 9 Wochen zum ersten Mal aus ihrem Wurfbau.
In einigen Gebieten ihres Verbreitungsgebiets werden Indische Weißschwanz-Stachelschweine wegen ihres Fleisches gejagt. Sie werden auch häufig von der lokalen Bevölkerung gefangen, da sie als Schädlingsart angesehen werden. Andererseits wird der Lebensraum dieser Nagetiere durch die Verstädterung, die Entwicklung der Infrastruktur und den Einsatz von Pestiziden immer mehr zerstört.
Das Indische Weißschwanz-Stachelschwein ist eine sehr weit verbreitete Art. Die Gesamtzahl der Population dieser Art ist derzeit unbekannt, aber stabil. Das Indische Weißschwanz-Stachelschwein wird in der Roten Liste der IUCN als nicht gefährdet (LC) eingestuft.