Lannerfalke
Reich
Stamm
Klasse
Ordnung
Familie
Gattung
SPEZIES
Falco biarmicus
Populationsgrösse
Unknown
Lebensdauer
15-17 years
Höchstgeschwindigkeit
144
89
km/hmph
km/h mph 
Gewicht
500-900
17.6-31.7
goz
g oz 
Länge
43-50
16.9-19.7
cminch
cm inch 
Spannweite
95-105
37.4-41.3
cminch
cm inch 

Der Lanner oder Lannerfalke (Falco biarmicus) lebt in Afrika, auf der Arabischen Halbinsel, in Kleinasien sowie in Italien und auf dem Balkan. Er ist in Mitteleuropa nur als sehr seltener Gastvogel anzutreffen. Die in Belgien, der Schweiz, Deutschland und Polen beobachteten Individuen gelten alle als Gefangenschaftsflüchtlinge. Anerkannte Nachweise von Wildvögeln gibt es lediglich für Tschechien und die Slowakei. In der Jägersprache werden die Männchen Lanneret genannt. Ein früherer deutscher Name war auch Feldeggsfalke.

Aussehen

Vom Wanderfalken kann der Lanner durch die schlankere Gestalt und den schmaleren Schwanz sowie die niedrigere Flügelschlagfrequenz unterschieden werden. Er hat eine Spannweite von 100 cm (Männchen) bis 110 cm (Weibchen).

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Der Lanner bevorzugt offenes Gelände wie Stein- und Halbwüsten, an die sich steilfelsige Berge anschließen. In den hohen Felsmassiven befinden sich die Brutplätze des Falken. Seltener lebt er an Küstenfelsen.

Die Partner eines Lannerpaares jagen vor allem in der Zeit der Jungenaufzucht oft gemeinsam in Kompaniejagd. Dabei scheuchen sie ihre Beute auf und versuchen abwechselnd, sie zu schlagen. Zu ihrem Speiseplan zählen Vögel wie Dohlen, Rötel- oder Turmfalken, Felsentauben oder Steinhühner, die in der Luft gegriffen werden. Lediglich in sehr nahrungsarmen Wüstengebieten werden Kaninchen, Ratten, Eidechsen oder Käfer am Boden erbeutet.

Ab März legt das Weibchen 3–4 Eier. In 32–35 Tagen werden die Eier vom Weibchen ausgebrütet, während das Männchen die Nahrung besorgt. Die Partner eines Paares bleiben das ganze Jahr über zusammen und verlassen auch ihr Revier nicht. Die Jungen streifen hingegen umher, bis sie sich verpaaren und irgendwann ein eigenes Revier gefunden haben.

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Verteilung

Erdkunde

Lannerfalken sind in fast ganz Afrika, Südosteuropa, der Türkei und Kleinasien verbreitet. Sie leben bevorzugt in einem offenen Lebensraum, der von felsigen Klippen dominiert wird. Sie bewohnen Savannen, Tieflandwüsten, Grasland, bewaldete Berge und können sogar in Plantagen angetroffen werden.

Lannerfalke Lebensraum-Karte
Lannerfalke Lebensraum-Karte
Lannerfalke
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Gewohnheiten und Lebensstil

Lannerfalken sind tagaktiv, das heißt, sie sind während des Tages aktiv. Sie leben in Paaren und jagen oft in Gruppen. Lannerfalken sind schnelle und wendige Flieger und jagen in der Regel durch horizontale Verfolgung; sie ergreifen hauptsächlich Vogelbeute im Flug. Manchmal folgen sie auch menschlichen Jägern und nehmen Beute, die sie aufscheuchen, und sind dafür bekannt, anderen Raubvögeln die Nahrung zu stehlen. Wie alle Raubvögel haben diese starken Jäger ein sehr scharfes Sehvermögen und ihr Ruf ist ein raues "wray-e". Lannerfalken sind hauptsächlich ansässig, aber einige Vögel ziehen nach der Brutsaison weiter umher.

Saisonales Verhalten
Vogelruf

Fressverhalten und Ernährung

Lannerfalken sind Fleischfresser. Sie erbeuten vor allem Vögel und Fledermäuse, aber auch Insekten, kleine Säugetiere, Reptilien und gelegentlich Domestizierung von Hausgeflügel.

Ernährung Fleischfresser

Paarungsgewohnheiten

PAARUNGSVERHALTEN

Lannerfalken brüten an Felsen, auf Bäumen, auf dem Boden und an Bauwerken, vorwiegend jedoch an Felsen bzw. vereinzelt in Steinbrüchen. Dabei ist der Anteil von Felsbruten bei den verschiedenen Unterarten unterschiedlich: Die in Europa brütende Unterart feldeggii brütet fast ausschließlich in Felsen, bei der Unterart biarmicus in Südafrika sind es in der Ostkap Provinz 72 % und in Transvaal nur 57 %. Die Falken brüten auch in Nestern anderer Vogelarten in Bäumen und an Freileitungsmasten, in der Sahara sind sogar Bruten am Erdboden dokumentiert. Auch menschliche Bauwerke werden als Brutplätze genutzt, bereits 1864 wurde erstmals ein Nest an der Mykerinos-Pyramide beschrieben. Auch weitere Bruten an weiteren Pyramiden und an anderen historischen Bauwerken in verschiedenen Ländern sind als Brutplatz bekannt. Sie brüten auch in den Städten Afrikas wie Kairo, Ouagadougou, Addis Abeba, Bulawayo, Chitungwiza, Harare, Pretoria, Johannesburg und Durban. Dabei kommen Bruten auch modernen Gebäuden vor, in Harare kam es zu Bruten in einem Nistkasten im zwölften Stockwerk eines Hochhauses.

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Die vom Lannerfalken genutzten Nester werden meist von verschiedenen Krähenvögeln oder Greifvögeln gebaut, es sind aber auch Bruten in Nestern anderer Vogelarten nachgewiesen worden. In Europa brüten die Lanneralken der Unterart feldeggii häufig in Nestern der Kolkraben, seltener in Horsten von Schmutzgeier, Adlerbussard, Habichtsadler und Steinadler. In Nordwestafrika nisten die Lanneralken der Unterart erlangeri häufig in Nestern des Kolkraben und des Wüstenraben. Die Unterart tanypterus brütet in Vorderasien und Nordostafrika selten in Horsten des Schwarzmilan und die Unterart abyssinicus südlich der Sahara selten in Nesten vom Schildraben. Die Unterart biarmicus im südlichen Afrika bis Kenia brütet häufig in Nestern von Geierraben und Klippenadlern, sowie deutlich seltener in Nestern von Schildrabe, Einfarb-Schlangenadler, Schwarzstorch und Gaukler.

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POPULATION

Populationsgefährdung

Lannerfalken sind in Afrika weit verbreitet, aber durch den Rückgang der Populationen sind sie in Europa gefährdet. Die Gründe für diesen Rückgang sind der Verlust von Lebensraum und der vermehrte Einsatz von Pestiziden. Diese Vögel leiden auch unter Störungen durch den Menschen. Die Eier werden für Sammler, Zoos und Touristen aus den Nestern gestohlen und die Vögel selbst werden von Jägern geschossen, die auf der Suche nach Lerchen sind oder versuchen, die Populationen von "Schädlingen" wie Rabenvögeln zu kontrollieren. Auch Felskletterer stören die Brutplätze, was dazu führt, dass die Vögel ihre Nester verlassen.

Populationszahl

Im 19. Jahrhundert kam es beim Lannerfalken zu starken Arealverlusten und er verschwand sowohl in Spanien als auch in Frankreich. Die Ursachen für diesen Arealverlust sind nicht hinreichend verstanden, klimatische Ursachen spielen wahrscheinlich eine ebenso große Rolle wie eine Verfolgung. In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts war der Bestand stabil, nahm dann aber ab den 1950er Jahren stark ab. Dabei spielt neben dem Abschuss auch der Handel mit dieser Art eine Rolle.

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Die IUCN schätzt die Gesamtpopulation auf 100.000 bis 1 Million Tiere und verzeichnet eine steigende Tendenz. Die Art gilt daher als „nicht gefährdet“. Der europäische Brutbestand beträgt nur 480 bis 900 Brutpaare. Davon kommen etwa 300 bis 600 Brutpaare in der Türkei vor. Etwa 100 bis 140 Brutpaare brüten in Italien.

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Lustige Fakten für Kinder

  • Lannerfalken haben ein binokulares Sehvermögen; sie können Beute aus großer Entfernung sehen und Entfernungen genau einschätzen. Das Sehvermögen dieser anmutigen Jäger ist achtmal besser als das des Menschen.
  • Lannerfalken haben einen "Zahn", eine kleine Kerbe in ihrem Schnabel.
  • Die Knochen der Lannerfalken sind leicht und einige sind hohl, was ihre Flugfähigkeit und Agilität erhöht.
  • Menschen, die mit einer solchen Geschwindigkeit tauchen, könnten überhaupt nicht atmen, denn Raptoren haben spezielle Anpassungen in ihren Nasenlöchern, die es ihnen ermöglichen, bei einer solchen Geschwindigkeit zu atmen.

Referenzen

1. Lannerfalke artikel auf Wikipedia - https://de.wikipedia.org/wiki/Lannerfalke
2. Lannerfalke auf der Website der Roten Liste der IUCN - https://www.iucnredlist.org/species/22696487/93567240
3. Xeno-Canto-Vogelruf - https://xeno-canto.org/577955

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