Levantinischer Maulwurf

Levantinischer Maulwurf

Levantinische maulwurf, Schwarzmeer-maulwurf

Reich
Stamm
Unterstamm
Klasse
Ordnung
Familie
SPEZIES
Talpa levantis

Der Levantinische Maulwurf (Talpa levantis), auch als Schwarzmeer-Maulwurf bezeichnet, ist eine Säugetierart aus der Familie der Maulwürfe (Talpidae) innerhalb der Ordnung der Insektenfresser (Eulipotyphla). Es handelt sich um einen kleinen Vertreter, der äußerlich dem Europäischen Maulwurf gleicht, aber durch einen grazilen Schädelbau abweicht. Zudem sind seine Augen mit Haut überdeckt. Das Verbreitungsgebiet erstreckt sich entlang der Südküste des Schwarzen Meeres, wo die Tiere verschiedene Landschaftsräume von offenen Wiesen bis hin zu geschlossenen Wäldern bewohnen. Über die Lebensweise wurden bisher nur wenige Informationen zusammengetragen, der Levantinische Maulwurf lebt aber wie die meisten Eurasischen Maulwürfe unterirdisch. Die Form wurde im Jahr 1906 als Unterart des Blindmaulwurfs wissenschaftlich eingeführt. Erst seit den 1970er Jahren gilt sie als eigenständige Art. Seit dieser Zeit schlossen Forscher auch mehrere Bestände kleinwüchsiger Maulwürfe aus angrenzenden Regionen wie Teilen der Balkanhalbinsel oder des Kaukasus-Gebietes in den Levantinischen Maulwurf ein. Spätere genetische Untersuchungen konnten aber die Verwandtschaftsverhältnisse der einzelnen Gruppen zueinander weitgehend klären und führten zur Abtrennung einzelner Arten aus dem Formenkomplex des Levantinischen Maulwurfs.

Aussehen

Der Levantinische Maulwurf gehört zu den kleinen Vertretern der Eurasischen Maulwürfe. Seine Kopf-Rumpf-Länge beträgt 8,2 bis 12,5 cm. Hinzu kommt ein 2,0 bis 3,7 cm langer Schwanz. Das Körpergewicht variiert von 21 bis 67 g. Der Sexualdimorphismus ist nur gering ausgeprägt, männliche Individuen übertreffen die weiblichen lediglich um 5 % an Körpergewicht. Der Körperbau ist vergleichbar zu dem der anderen Eurasischen Maulwürfe. Er weist einen typischen zylindrischen und kräftigen Rumpf auf sowie einen kurzen Hals und schaufelartige Vorderfüße. Das Fell zeigt sich schwärzlich grau oder schwarz gefärbt. Die Füße sind heller getönt, während die Klauen an den Vorderfüßen weiß erscheinen. Die Schnauzenspitze ist weiß, der Nasenspiegel hingegen schwarz. Die Augen bleiben unter der Haut verborgen. Die Länge der Hinterfüße reicht von 1,45 bis 2,0 cm.

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Der Schädel ist sehr leicht gebaut und schmal. Die Länge beträgt 29,2 bis 32,5 mm, die Breite am Hirnschädel 14,3 bis 15,9 mm und am Jochbogen 10,9 bis 11,9 mm. Die Höhe des Schädels erreicht 8,8 bis 10,4 mm. Das Rostrum ist schmal, zwischen den Molaren weist es eine Breite von 7,5 bis 9,1 mm auf, was rund 27 % der Schädellänge entspricht. Am vorderen Ende liegt die Breite bei 3,6 bis 4,0 mm. Die Länge des Rostrums variiert von 11,7 bis 13 mm. Die Zahnformel lautet:. Das Gebiss besteht demnach aus 44 Zähnen. Der innere obere Schneidezahn ist ähnlich wie beim Blindmaulwurf (Talpa caeca) relativ groß. Die Mahlzähne sind breit, besonders der mittlere, der einen Durchmesser von 1,54 bis 1,9 mm aufweist. Am obersten ersten Molaren zeigt sich das Mesostyl, ein kleiner Höcker zwischen den beiden lippenseitigen Haupthöckern (Paraconus und Metaconus) ein- beziehungsweise nicht deutlich zweispitzig. Die obere Zahnreihenlänge schwankt zwischen 11,0 und 12,2 mm.

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Verteilung

Erdkunde

Der Levantinische Maulwurf lebt in Westasien, wo er die Schwarzmeerküste der nördlichen Türkei bewohnt. Das Verbreitungsgebiet erstreckt sich etwa von Trabzon im Osten bis nach Bursa im Westen. Zwischen Sinop und Zonguldak besteht eine etwa 200 km breite Lücke. Unklar ist, ob diese Lücke auf eine tatsächliche Ausbreitungsbarriere zurückgeht oder hier ein Nachweisdefizit besteht. Eine isolierte Population des Levantinischen Maulwurfs tritt möglicherweise bei Tatvan in der östlichen Türkei auf. Ursprünglich wurde das Verbreitungsgebiet der Art deutlich weiter gefasst und schloss neben den nordanatolischen Refugien auch das Kaukasus-Gebiet in Georgien und Armenien sowie dem südlichen Russland ein, ebenso auch das südwestliche Küstengebiet des Kaspischen Meeres und Teile der thrakischen Schwarzmeerküste auf der Balkanhalbinsel. Die extrem östliche Gruppe am Kaspischen Meer wird seit dem Jahr 2015 dem Talysch-Maulwurf (Talpa talyschensis) zugewiesen, die thrakischen Bestände hingegen gehören seit 2018 der Art Talpa martinorum und die der Kaukasus-Region seit 2020 dem Transkaukasien-Maulwurf (Talpa transcaucasica) an.

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Als Habitate fungieren sandige Küstenstreifen, Wiesen, Weideflächen sowie Laub- und Nadelwälder jeweils mit mächtigen und feuchten Böden verbunden. Es besteht eine gewisse Abhängigkeit von Wasser, wodurch der Levantinische Maulwurf an Strom- und Flussufern oder in der Nähe von Stillgewässern beobachtet werden kann. Bei Tatvan kommt die Art sympatrisch mit dem Pater-David-Maulwurf (Talpa davidiana) vor. In der nordöstlichen Türkei grenzt das Verbreitungsgebiet zudem an das des Ognev-Maulwurfs (Talpa ognevi).

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Levantinischer Maulwurf Lebensraum-Karte
Levantinischer Maulwurf Lebensraum-Karte
Levantinischer Maulwurf
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Gewohnheiten und Lebensstil

Über die Lebensweise des Levantinischen Maulwurfs liegen kaum Informationen vor. Die meisten Hinweise stammen aus der Kaukasus-Gebiet, die Tiere dort werden aber dem Transkaukasien-Maulwurf zugewiesen. Wie die meisten Eurasischen Maulwürfe dürfte auch der Levantinische Maulwurf Tunnel und Gänge im Erdreich anlegen und sich von Wirbellosen ernähren. Ein säugendes Weibchen wurde im Juni beobachtet. Als äußere Parasiten sind Flöhe der Gattung Palaeopsylla belegt.

Lebensstil

POPULATION

Populationsgefährdung

Der Levantinische Maulwurf wird von der IUCN in die Kategorie „nicht bedroht“ (least concern) eingestuft, dies schließt aber die Populationen im Kaukasus, am Kaspischen Meer und in Thrakien mit ein. Größere Bedrohungen für den Gesamtbestand sind nicht bekannt, auch ist kein stärkerer Rückgang bemerkbar. In der Türkei tritt die Art in mehreren Naturschutzgebieten auf.

Referenzen

1. Levantinischer Maulwurf artikel auf Wikipedia - https://de.wikipedia.org/wiki/Levantinischer_Maulwurf
2. Levantinischer Maulwurf auf der Website der Roten Liste der IUCN - https://www.iucnredlist.org/species/41482/22321127

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