Der Langschwanzgoral (Naemorhedus caudatus) ist eine Paarhuferart aus der Gruppe der Ziegenartigen (Caprinae). Ehemals wurde er mit dem Chinesischen Goral zu einer Art zusammengefasst.
Langschwanzgorale sind stämmige, ziegenähnliche Tiere. Ihr Fell ist gräulich gefärbt, die Kehle ist heller, am Rücken erstreckt sich ein dunkler Aalstrich. Beide Geschlechter tragen kurze, nach hinten gebogene Hörner.
Langschwanzgorale sind wie alle Gorale ausgezeichnete Kletterer. Sie begeben sich vorwiegend am Morgen und am Abend auf Nahrungssuche. Dabei verzehren sie Gräser, Blätter und anderes Pflanzenmaterial. Sie leben in kleinen Gruppen, ältere Männchen sind hingegen einzelgängerisch.
Langschwanzgoralien sind Pflanzenfresser. Sie fressen eine große Vielfalt an Gräsern, Holz, Nüssen und Früchten. In den Sommermonaten ernähren sie sich in der Regel von verschiedenen Grasarten, die in den Bergen wachsen. Im Winter ernähren sie sich von holzigen Zweigen und Blättern von Bäumen und Sträuchern; außerdem mögen sie Nüsse wie Eicheln und einige Früchte.
Über das Paarungssystem der Langschwanzgoralien ist wenig bekannt. Die Brutzeit findet im frühen Winter statt. Die Trächtigkeit dauert etwa 250-260 Tage, nach denen in der Regel ein, selten zwei bis drei Junge geboren werden. Die Jungtiere bleiben etwa ein Jahr lang bei ihrer Mutter und erreichen die Geschlechtsreife im Alter von 3 Jahren.
Die Hauptbedrohungen für die Langschwanzgorale stellen die Rodung der Wälder und die Bejagung dar. Besonders prekär ist die Situation in Südkorea, wo nur mehr rund 250 dieser Tiere leben. Es gibt aber auch eine Population in der demilitarisierten Zone zwischen beiden koreanischen Staaten. In einigen Reservaten in Russland, wie dem Sichote-Alin-Naturreservat, laufen Zuchtprogramme in Gehegen. Im Sichote Alin-Reservat leben darüber hinaus etwa 200 wilde Exemplare. Die IUCN listet die Art als gefährdet (vulnerable).
Laut der Roten Liste der IUCN ist die Gesamtpopulationsgröße der Langschwanzgoral unbekannt. Es gibt jedoch geschätzte Populationen der Art in den folgenden Gebieten: Russland - etwa 600-750 Tiere; Südkorea - weniger als 50 Tiere. Derzeit wird der Langschwanzgoral auf der Roten Liste der IUCN als gefährdet (VU) eingestuft, und seine Bestände sind heute abnehmend.
Durch ihr Weidegänger- und Verbissverhalten beeinträchtigen Langschwanzgoralien die Vegetation in ihren heimischen Landschaften. Sie sind auch eine wichtige Beute für große Prädatoren.