Die Spaltenschildkröte (Malacochersus tornieri) ist eine kleinbleibende, in Afrika beheimatete Landschildkröte. Sie ist die einzige Art in der Gattung Malacochersus.
Das Tier erreicht eine länge von 15 bis 20 Zentimetern. Auffallend ist ihr für eine Landschildkröte sehr flacher Panzer, der auch beim adulten Tier noch dünn und biegsam ist. Er ist so dünn, dass sogar die Atmungsbewegungen dieser Schildkröte sichtbar sind.
Der Rückenpanzer ist braun bis gelblich und hat deutlich sichtbare konzentrische Wachstumsringe. Er weist häufig eine sehr auffällige, manchmal aber auch unauffällig bleibende strahlenförmige Musterung auf. Der Bauchpanzer ist ohne jegliche Farbmarkierungen. Wegen des flachen Panzers kann die Spaltenschildkröte ihren gelbbraunen, dreieckigen Kopf nicht einziehen. Die Beine sind ebenfalls gelbbraun und mit scharfen Krallen versehen. An den Vorderbeinen sind einige Schuppen besonders kräftig und vergrößert.
Die Spaltenschildkröte kommt in den ostafrikanischen Ländern Tansania und Kenia vor. Sie ist ein Bewohner felsiger, trockener und mit dornigen Pflanzen bewachsener Gebiete, der sogenannte Dornbuschsavanne. Hier kommt sie meist in den sogenannten Kopjes vor. Dies sind isolierte Felsenhügel, die für dieses Landschaftsgebiet charakteristisch sind. Die Schildkrötenart hat eine Höhenverbreitung von bis zu 1800 Metern über NN vor. Sie kommt aber auch in Tiefebenen vor, die nur 50 Meter über dem Meeresspiegel liegen.
Die Spaltenschildkröte ernährt sich ausschließlich pflanzlich, vorwiegend frisst sie Sukkulenten. Da der Panzer gegenüber Beutegreifern keinen Schutz bietet, flüchtet die Schildkröte. Durch ihren flachen Panzer kann sie sich in enge Felsspalten (deutscher Name) zurückziehen und durch Aufblähen der Lunge so fest darin verankern, dass sie kaum aus ihrem Versteck herausgezogen werden kann. Spaltenschildkröten können auch gut klettern.
Spaltenschildkröten sind Pflanzenfresser, sie fressen sowohl getrocknete Gräser als auch andere Vegetation. Als Haustiere werden sie jedoch mit Grünzeug, Gemüse und frisch geschnittenem Gras gefüttert. Sie fressen keine Früchte.
Es ist wenig über das Paarungssystem der Spaltenschildkröte bekannt. Diese Art kann jedoch entweder polygyn (ein Männchen zu vielen Weibchen) oder polygyn (promiskuitiv) sein (sowohl Männchen als auch Weibchen haben mehrere Partner). Es herrscht ein starker Wettbewerb zwischen den Männchen um ein bestimmtes Weibchen, und oft sind die größeren Männchen erfolgreicher. In der Wildnis dauert die Brutzeit von Januar bis Februar. In Zoos variiert dies, und die Schildkröten können das ganze Jahr über brüten. Von Juli bis August findet die Nestbauzeit statt. Die Weibchen legen etwa 2 Zoll lange Eier in eine Nesthöhle, die sie in lockeren Sandboden gebaut haben. Sie legt ein Ei, und nach 4 - 8 Wochen kann sie ein weiteres legen, und dann vielleicht noch eines. Die Inkubationstemperatur beträgt 30 Grad Celsius. Bei Schildkröten in Gefangenschaft dauert die Inkubation vier bis sechs Monate. Die Jungtiere sind nur 2,5 bis 5 Zentimeter lang und sind nach dem Schlüpfen unabhängig. Ihre Eltern kümmern sich nicht um sie.
Die größten Bedrohungen für Spaltenschildkröten sind die Zerstörung ihres Lebensraums und der Fang für den illegalen Tierhandel. In Kenia verlieren die wilden Populationen ihren Lebensraum aufgrund der landwirtschaftlichen Entwicklung. Die Domestizierung von Hausziegen und Rindern in Tansania hat Auswirkungen auf diese Art. Ihre einzigartigen physischen Eigenschaften machen sie zur Zielscheibe für den Heimtierhandel. Da vor allem Jungtiere gefangen werden, werden die Populationen in freier Wildbahn isoliert.
Die Rote Liste der IUCN und andere Quellen liefern keine Angaben zur Gesamtpopulationsgröße der Spaltenschildkröte. Derzeit wird diese Art in der Roten Liste der IUCN als Gefährdet (VU) eingestuft.