Zwergkleintenrek
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SPEZIES
Microgale parvula

Der Zwergkleintenrek (Microgale parvula) oder Zwergkleintanrek ist eine Säugetierart aus der Gattung der Kleintenreks innerhalb der Familie der Tenreks. Er stellt einen der kleinsten Vertreter der Gattung dar, wie alle anderen Angehörigen zeichnet er sich durch einen spindelförmigen Körper, kräftige Gliedmaßen und einen schmalen, vorn spitz endenden Kopf aus. Der Schwanz entspricht in etwa der Körperlänge, die Fellfärbung ist allgemein dunkel. Die Tiere sind weit über das östliche Madagaskar verbreitet und bewohnen die tropischen Regenwälder von den Flachlandgebieten bis zu den hohen Gebirgsstufen. Die Höhenreichweite des Zwergkleintenreks ist eine der ausgedehntesten innerhalb der Kleintenreks. Über die Lebensweise der Art liegen nur begrenzt Informationen vor. Sie wurde im Jahr 1934 wissenschaftlich erstbeschrieben. Für die nächsten 50 Jahre war der Zwergkleintenrek nur anhand des Typusexemplars aus dem äußersten Norden Madagaskars bekannt. Erst seit dem Ende der 1980er Jahre wurden nach und nach weitere Tiere in verschiedenen Regionen der Insel entdeckt. Der Bestand wird als nicht gefährdet angesehen.

Aussehen

Der Zwergkleintenrek ist neben dem Gnomkleintenrek (Microgale pusilla) der kleinste Vertreter der Tenreks und eines der kleinsten bekannten Säugetiere überhaupt. Allgemein wird für die Tiere eine Gesamtlänge von 11,0 bis 12,8 cm, eine Kopf-Rumpf-Länge von 5,0 bis 6,4 cm und eine Schwanzlänge von 4,7 bis 6,6 cm angegeben, das Gewicht variiert von 2,1 bis 4,1 g. Untersuchungen an fünf Individuen aus dem Anosyenne-Gebirge im Südosten von Madagaskar ergaben eine Kopf-Rumpf-Länge von 5,0 bis 6,5 cm, eine Schwanzlänge von 5,8 bis 6,5 cm und ein Körpergewicht von 3,2 bis 4,7 g. Für weitere sechs Tiere aus dem weiter nördlich gelegenen Andringitra-Gebirge liegen die entsprechenden Werte bei 5,4 bis 6,4 cm beziehungsweise bei 5,5 bis 6,6 cm und bei 2,8 bis 3,9 g. Demgegenüber wiesen zehn analysierte Individuen vom Anjanaharibe- und vom Marojejy-Massiv im Norden der Insel eine Körperlänge von 5,0 bis 6,2 cm, eine Schwanzlänge von 5,1 bis 6,6 cm und ein Gewicht von 3,0 bis 4,1 g auf. Wie alle Kleintenreks zeichnet sich auch der Zwergkleinternek durch einen spindelförmigen Körper mit kurzen, kräftigen Gliedmaßen und einen langschmalen, vorn spitz zulaufenden Kopf aus. Die Ohren messen 8 bis 10 mm in der Länge, der Schwanz erreicht etwa die Ausmaße des übrigen Körpers. Das Rückenfell ist dunkelgraubraun gefärbt, Einzelhaare besitzen graue Basen, orangefarbene bis rötlich getönte obere Schaftabschnitte und braune Spitzen. Leithaare sind etwas abgeplattet, ähneln in ihrer Farbgebung aber den anderen Einzelhaaren ohne den rötlichen Schaftbereich. Die Bauchseite erscheint dunkelgraubraun. Hier zeigen Einzelhaare ebenfalls graue Basen, aber bräunliche, rötliche bis gelblichbraune Spitzen. An den Seiten geht die Fellfärbung des Rückens graduell in die der Unterseite über. Der Schwanz hat eine einheitlich dunkelgraubraune Tönung, er zeichnet sich durch eine schuppige Textur aus. Die Haare des Schwanzfells sind kurz und weisen die Länge von etwa zweieinhalb bis drei Schuppenreihen auf, so dass die Schwanzschuppen deutlich sichtbar sind. Vorder- und Hinterbeine enden in jeweils fünfstrahlige Hände und Füße mit kräftigen Krallen. Die Farbe der Hände und Füße entspricht jener des Schwanzes. Die Hinterfußlänge liegt bei 9 bis 11 mm. Weibchen besitzen ein Paar an Zitzen in der Brust- und/oder Bauchgegend sowie zwei Paare in der Leistengegend, unter Umständen sind auch nur zwei Zitzenpaare in der Leistenregion ausgebildet.

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Der Schädel ist klein und grazil gebaut, die größte Länge beträgt 15,5 bis 17,1 mm, die größte Breite am Hirnschädel variiert von 6,4 bis 6,9 mm. Das Rostrum wirkt schlank und durch den nach hinten versetzten Ansatz des Jochbogens zwischen dem zweiten und dritten Molaren lang. Der Jochbogen selbst ist nicht vollständig ausgebildet, der vordere Bogenansatz reicht nach hinten nicht über den letzten Mahlzahn hinaus. Der hintere Schädelbereich zeigt sich im Verhältnis zur Schädelbreite flach und ebenfalls lang. Das Stirnbein und das Hinterhauptsbein sind im Vergleich zum Scheitelbein relativ groß. Die Gelenkflächen zum Ansatz der Halswirbelsäule am Hinterhauptsbein haben eine leicht nach oben versetzte Lage und ragen prominent hervor.

Das Gebiss umfasst 40 Zähne, die Zahnformel lautet:. Zwischen dem ersten Schneidezahn (I1) und dem zweiten Prämolaren (P3) sind in der oberen Zahnreihe kurze Diastemata ausgebildet, Ausnahmen bilden der zweite und dritte Schneidezahn, die eng zusammenstehen. Im Unterkiefer besteht eine Zahnlücke nur zwischen dem Eckzahn und dem ersten Prämolaren (P2). Alle vorderen Zähne haben zusätzliche kleine Höckerchen an der Zahnkrone ausgebildet, die jeweils hinter der Hauptspitze liegen. Allerdings weisen die oberen vorderen Zähne vom zweiten Schneidezahn bis zum Eckzahn auch ein vorderes Höckerchen auf. Die hinterste obere Prämolar ähnelt stark den nachfolgenden Molaren. Diese zeigen eine zalambdodonte Kauflächenstruktur mit drei Haupthöckerchen. Im Oberkiefer ist der dritte Mahlzahn in seiner Größe reduziert. Die obere Zahnreihe wird 6,9 bis 7,8 mm lang.

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Verteilung

Erdkunde

Kontinente
Länder
Biogeografische Bereiche

Der Zwergkleintenrek kommt endemisch in Madagaskar vor. Er ist dort in einem mehr oder weniger breiten Streifen über die östliche Inselhälfte verbreitet. Zu den bedeutendsten Fundgebieten gehören im Norden die Montagne d’Ambre, die Bergmassive von Anjanaharibe und von Marojejy sowie das dazwischen liegende Waldgebiet von Ambolokopatrika-Antsahamihitsitso, ebenso wie das sich südlich anschließende Waldgebiet von Makira wie auch die östlich gelegene Halbinsel Masoala, alle in der Provinz Antsiranana, und das Tsaratanana-Massiv mit dem höchsten Punkt der Insel in der Provinz Mahajanga. Im zentral-östlichen Inselteil sind das Waldgebiet von Andrivola in der Provinz Toamasina und der Waldkorridor von Anjozorobe-Angavo im Grenzgebiet der Provinzen Toamasina und Antananarivo hervorzuheben. Südliche Verbreitungsschwerpunkte finden sich im Waldgebiet von Ankazomivady sowie im Andringitra-Gebirge in der Provinz Fianarantsoa und im Anosyenne-Gebirge, im Waldgebiet von Marosohy beziehungsweise im Vohimena-Gebirge in der Provinz Toliara. Darüber hinaus sind isolierte Vorkommen bei Ambohitantely nördlich und bei Tsinjoarivo südlich von Antananarivo in der gleichnamigen Provinz belegt. Die Tiere bewohnen weitgehend ungestörte, feuchte tropische Wälder der unteren bis höheren Gebirgsstufen. Die Höhenverteilung reicht von 450 bis 2050 m über dem Meeresspiegel, was innerhalb der Kleintenreks eine der größten Reichweiten ist. Aufgrund dieser extremen Höhenreichweite kommt der Zwergkleintenrek mit zahlreichen anderen Kleintenrekarten des östlichen Madagaskars sympatrisch vor, es sind bisher aber kaum ökologische Differenzierungen oder Nischenbildungen zwischen diesen einzelnen Arten untersucht.

Zwergkleintenrek Lebensraum-Karte

Biom

Zwergkleintenrek Lebensraum-Karte
Zwergkleintenrek
Attribution-ShareAlike License

Gewohnheiten und Lebensstil

Informationen zur Lebensweise des Zwergkleintenreks liegen kaum vor. Die Tiere sind waldbewohnend und bewegen sich am Boden fort, ihre Ernährung basiert laut Isotopenuntersuchungen an einzelnen Individuen aus dem Waldgebiet von Tsinjoarivo auf Insekten. Ein trächtiges Weibchen trug vier Embryonen aus. Milchgebende Weibchen wurden mehrfach im Zeitraum von Oktober bis November beobachtet. Als äußere Parasiten treten Zecken der Gattung Ixodes in Erscheinung, als innerer wurde der Einzeller Eimeria identifiziert.

Lebensstil

Paarungsgewohnheiten

POPULATION

Populationsgefährdung

Die größten Bedrohungen für den Zwergkleintenrek sind Habitatverluste durch Waldzerstörung in Folge der Umwandlung in Ackerflächen oder bei der Holzentnahme für Baumaterial. Ebenso haben natürliche Brände einen gewissen Einfluss auf die Bestände. Aufgrund der weiten Verbreitung und der angenommenen großen Population stuft die IUCN die Art als „nicht bedroht“ (least concern) ein. Sie kommt in zahlreichen Naturschutzgebieten vor, so im Nationalpark Andringitra, im Nationalpark Andohahela, im Nationalpark Marojejy und im Nationalpark Montagne d’Ambre.

Referenzen

1. Zwergkleintenrek artikel auf Wikipedia - https://de.wikipedia.org/wiki/Zwergkleintenrek
2. Zwergkleintenrek auf der Website der Roten Liste der IUCN - https://www.iucnredlist.org/species/13349/97201228

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