Stephanie-Paradieselster

Stephanie-Paradieselster

Stephanie-astrapia, Prinzessin-stephanie-paradiesvogel

Reich
Stamm
Klasse
Ordnung
Familie
Gattung
SPEZIES
Astrapia stephaniae

Die Stephanie-Paradieselster (Astrapia stephaniae), auch Stephanie-Astrapia oder Prinzessin-Stephanie-Paradiesvogel genannt, ist eine Vogelart aus der Familie der Paradiesvögel (Paradisaeidae). Sie kommt ausschließlich im Osten von Neuguinea vor. Sie gehört zu den Paradiesvögeln, bei denen das Männchen ein stark verlängertes mittleres Steuerfederpaar aufweist. Die deutsche Bezeichnung und das Artepitheton wurden zu Ehren von Stephanie von Belgien vergeben, zum Zeitpunkt der wissenschaftlichen Erstbeschreibung Kronprinzessin von Österreich-Ungarn.

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Die Bestandssituation der Stephanie-Paradieselster wird von der IUCN als ungefährdet (least concern) eingestuft. Es werden zwei Unterarten unterschieden.

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Aussehen

Die Männchen der Stephanie-Paradieselster erreichen ohne das verlängerte mittlere Steuerfederpaar eine Körperlänge von 37 Zentimeter. Inklusive diesen langen Schwanzfedern haben sie eine Körperlänge von 84 Zentimeter. Das mittlere Steuerfederpaar hat eine Länge zwischen 56,5 und 72,7 Zentimeter. Die Weibchen haben gleichfalls ein sehr langes Schwanzgefieder. Sie haben eine Körperlänge von bis zu 53 Zentimeter, davon entfallen zwischen 26,8 und 36,2 auf das Schwanzgefieder. Der Schnabel hat eine Länge von 3,4 bis 4 Zentimeter. Sie wiegen zwischen 123 und 156 Gramm.

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Der gesamte Kopf ist samtschwarz mit einem sehr intensiven metallisch blaugrünlichen Glanz. Je nach Lichteinfall kann dieser Glanz auch kobaltblau oder violett und magentafarben sein. Die Federn der Kopfseiten sind verlängert und bilden kleine Federbüschel an den Kopfseiten. Die Körperoberseite ist vom Mantel bis zu den Oberschwanzdecken samtschwarz mit einem etwas matteren bronzefarbenen Schimmer. Die Flügel sind auf der Oberseite schwärzlich, wobei insbesondere die Flügeldecken violett bis magentafarben glänzen. Bei den Arm- und Handschwingen ist dieser Glanz auf die Außenfahnen begrenzt. Das verlängerte Steuerfederpaar ist samtschwarz mit einem dunklen violettfarbenen bis magentafarbenen Schimmer und auffällig weißen Federschäften auf dem basalen Drittel. Die übrigen Steuerfedern sind schwarzbraun mit einem leicht kupferfarbenen Schimmer.

Die Kehle glänzt so intensiv wie das Kopfgefieder. Sie geht dann abrupt in das samtschwarze Brustgefieder über, dass bei bestimmten Lichtverhältnissen auch bronzefarben glänzen kann. Die dunkle Brust ist eingefasst von einem schmalen stark kupferfarben glänzenden rötlich-braunen Band. Die übrige Körperunterseite bis zum Bürzels sind kupferrot und dunkelgrün quergebändert, das Gefieder glänzt intensiv. Das Schwanzgefieder ist auf der Unterseite schwarzbraun, lediglich das mittlere Steuerfederpaar ist glänzend schwarz. Der Schnabel ist glänzend schwarz, die Iris tief dunkelbraun, die Beine und Füße sind grauviolett.

In ihrem ersten Lebensjahr ähneln die Männchen den adulten Weibchen, haben aber im Nacken bereits einen intensiveren Glanz. Der Glanz entwickelt sich bei den geschlechtsreif werdenden Männchen zunächst auf dem Vorderkopf, Scheitel und Kinn, bevor er auf dem gesamten Kopf zu sehen ist.

Der gesamte Kopf und Hals sind dunkel schwarzbraun mit einem metallisch bronzefarbenen Schimmer, der bei bestimmten Lichteinfall auch bläulich wirken kann. Die übrige Körperoberseite ist matt schwarzbraun. Das Schwanzgefieder ist bräunlich schwarz. Auch bei ihnen hat das mittlere Steuerfederpaar weiße Federschäfte, die allerdings nur auf einem Sechstel der Federlänge zu sehen sind.

Das Kinn und die Brust sind tief braunschwarz mit wenig Glanz. Auf dem Bauch geht dieses Braun in ein Ocker und dann in einen zimtfarbenen Ton über, das schmal schwarz quergebändert ist.

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Verteilung

Erdkunde

Biogeografische Bereiche

Das Verbreitungsgebiet der Stephanie-Paradieselster ist der Osten Neuguineas. Die beiden Unterarten kommen im östlichen in folgenden Gebirgen und Höhenzügen vor:

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  • A. s. feminina Neumann, 1922 – Schrader-Gebirge, Bismarckgebirge und die Wasserscheide zwischen Sepik und Wahgi.
  • A. s. stephaniae (Finsch & A. B. Meyer, 1885) – Von dem Vulkan Doma Peaks, Hagengebirge und Mount Giluwe in südöstlicher Richtung bis zum Owen-Stanley-Gebirge.

Zur Hybridisierung mit der Seidenband-Paradieselster kommt es westlich des Hagengebirges. Die von Ernst Mayr 1931 beschriebene Unterart Astrapia stephaniae ducalis gilt heute als Synonym zur Nominatform.

Der Lebensraum der Stephanie-Paradieselster sind Berg- und subalpine Wälder. Sie kommt auch an Waldrändern, in Wäldern mit selektivem Holzeinschlag sowie in Wälder vor, in denen es einzelne Gebiete mit sekundärem Wald gibt.

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Gewohnheiten und Lebensstil

Die Stephanie-Paradieselster hält sich überwiegend im oberen Waldbereich auf. Sie fliegt mit schnellen Flügelschlägen, die von kurzen Gleitphasen unterbrochen ist. Nach Nahrung suchende Stephanie-Paradieselstern verhalten sich unauffällig, zeigen aber keine auffällige Scheu. Sowohl von Ornithologen als auch der indigenen Bevölkerung des Verbreitungsgebietes der Stephanie-Paradieselster wurde beobachtet, dass Individuen im Federkleid eines Weibchens häufiger als die Männchen am Waldrand oder gar in den Gärten der indigenen Bevölkerung zu beobachten sind. Männchen sind dagegen eher im Waldesinneren anzutreffen.

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Die Nahrung besteht aus Früchten, Gliederfüßern und vermutlich auch kleinen Wirbeltieren wie Fröschen und Skinken. Sie deckt vermutlich mit Früchten den größten Teil ihres Nahrungsbedarfes, der Anteil der pflanzlichen Nahrung wird auf 85 Prozent geschätzt. Sie ist aber am häufigsten dabei zu beobachten, wie sie das Geäst im mittleren und oberen Baumkronenbereich nach tierischer Nahrung absucht. Die Stephanie-Paradieselster sucht einzelgängerisch oder in kleinen, lose vergesellschafteten Trupps von zwei bis drei Individuen nach Nahrung. Vereinzelt schließt sie sich auch Trupps anderer Singvogelarten an, meist Arten wie den Breitschwanz-Paradieshopf oder Furchenvogel.

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Lebensstil
Saisonales Verhalten
Vogelruf

Fressverhalten und Ernährung

Paarungsgewohnheiten

Stephanie-Paradieselstern sind polygyn: Zwischen zwei und fünf Männchen balzen an sogenannten Leks um Weibchen, ein Männchen kann sich mit mehreren Weibchen vertaner und das Weibchen zieht alleine den Nachwuchs groß. Wie häufig bei Vogelarten, bei denen die noch nicht geschlechtsreifen Männchen ein Gefieder haben, das stark dem adulten Weibchen ähnelt, ist nicht immer sicher, ob es sich bei den anwesenden Vögeln mit einem Federkleid, das dem eines adulten Weibchens entspricht, tatsächlich um Weibchen handelt.

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Bei den Leks, die im Bismarckgebirge untersucht worden sind, lag der Abstand zwischen den einzelnen Leks bei 1,5 bis 2 Kilometern, das heißt, sie lagen außer Sicht- und Hörweite zueinander. Ein einzelner Lek umfasst vier bis sieben etwa 25 Meter hohe Bäume mit großen, steil ansteigenden Ästen in einer Höhe von 17 bis 18 Metern über der Erde. Diesen Ästen weisen zumindest über einen großen Bereich keine Seitenäste, kein Blattwerk und keine Epiphyten auf. Auf einem oder zwei dieser Astbereiche findet die Hauptbalz der Männchen statt. Die Bolzplätze werden zeitweise über mehrere Jahre genutzt.

Balzende Männchen finden sich im Zeitraum von Juli bis September kurz nach Anbruch der Morgendämmerung an den Balzplätzen ein. Im Schnitt versammeln sich drei Männchen, die durchschnittlich zwei Stunden am Balzplatz verbringen, wenn sie ihn auch zwischendurch kurzfristig zum Fressen verlassen. Sobald ein Männchen zu balzen beginnt, beginnen auch die Männchen, die im selben Baum sitzen, zu balzen. Die in anderen Bäumen sitzenden Männchen rufen dann laut vernehmbar, hüpfen im Geäst umher oder fliegen in einen anderen Baum.

Bei der Balz sträuben die Männchen das Kopf und Halsgefieder und hüpfen zwischen zwei Ansitzwarten hin und her. Der Körper wird dabei waagerecht gehalten. Frith und Beehler unterscheiden zwei Intensitätsniveaus bei der Balz. Bei der langsameren Balz hüpft das Männchen zwischen zwei Stellen auf dem Ast, pausiert dabei aber kurz auf jeder Stelle. Das lange Steuerfederpaar schwingt dabei unter ihm. Bei der schnellen Balz hüpft das Männchen mit hoher Geschwindigkeit zwischen zwei Stellen auf dem Ast, die etwa 1,5 Meter auseinander liegen. Es pausiert nicht, auf etwa vier Sekunden kommen neun bis 10 Hüpfer. Durch die schnelle Bewegung weht das lange Steuerfederpaar fast waagerecht hinter ihm her. Diese kraftanstrengende Balz wurde bislang nur wenige Male beobachtet. Die Männchen zeigen ihre Balz auch dann, wenn keine Weibchen in der Nähe sind.

Bei einer anderen Beobachtungen saßen zwei Männchen und drei Stephanie-Paradieselstern in weiblichem Federkleid in einem Baum. Das größere der Männchen verfolgte erst ein einzelnes Weibchen, während das andere Männchen und die anderen im Baum sitzen bleiben. Nachdem das größere Männchen fünf Minuten lang gebalzt hatte, verjagte es zuerst das zweite Männchen. Die beiden anderen Individuen, bei denen es sich vermutlich um Weibchen handelte, flogen davon. Das verbleibende Männchen balzte erneut 10 Minuten vor dem Weibchen, bevor es dann zur Paarung kam.

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Referenzen

1. Stephanie-Paradieselster artikel auf Wikipedia - https://de.wikipedia.org/wiki/Stephanie-Paradieselster
2. Stephanie-Paradieselster auf der Website der Roten Liste der IUCN - https://www.iucnredlist.org/species/22706222/130412419
3. Xeno-Canto-Vogelruf - https://xeno-canto.org/279454

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