Der Steppenlemming (Lagurus lagurus) ist eine in West- und Zentralasien verbreitete Art der Wühlmäuse. Trotz seines Namens gehört er nicht zu den Lemmingen, sondern in die Verwandtschaft der Schermäuse. Der engste Verwandte ist wahrscheinlich die sehr ähnliche nordamerikanische Salbeiwühlmaus (Lemmiscus curtatus). Der Steppenlemming wird auch als Heimtier gehalten.
Das Fell ist oberseits grau gefärbt und hat einen auffälligen Aalstrich. Die Unterseite ist weißlich. Der gedrungene, 8 bis 12 cm lange Körper, der nur 1 cm lange Schwanz und die winzigen, im Fell verborgenen Ohren sind der Grund dafür, dass man diese Wühlmaus als „Lemming“ bezeichnet.
Das Verbreitungsgebiet reicht heute vom Osten der Ukraine bis ins östliche Kasachstan. In Kasachstan ist er das häufigste Säugetier überhaupt: In Jahren mit besonders hohen Populationszahlen findet man bisweilen 30 bis 50 Steppenlemminge auf einem Hektar Land. Habitat sind Steppen und Halbwüsten, aber bei großem Populationsdruck werden auch Felder und Viehweiden besiedelt. In Getreidefeldern können Steppenlemminge beträchtlichen Schaden anrichten.
Noch bis etwa 1900 waren Steppenlemminge auch in der westlichen und mittleren Ukraine verbreitet, wurden hier aber ausgerottet. Von Fossilfunden weiß man, dass im Pleistozän große Mengen dieser Tiere die europäischen Kältesteppen westwärts bis zu den britischen Inseln bewohnt haben.
Steppenlemminge legen Baue an, die 90 cm unter die Erde reichen. Sie führen zu einer Nestkammer, die einen Durchmesser von etwa 10 cm hat und mit Pflanzenmaterialien ausgepolstert ist. Tagsüber verbergen sie sich in diesen Bauen. Nachts gehen sie auf die Suche nach Nahrung, die aus Pflanzenteilen aller Art besteht.
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beginnt mitDer Steppenlemming hat eine Körperlänge von bis zu 12 cm und einen Schwanz von 2 cm, der etwas kürzer als der Hinterfuß ist. Er wiegt etwa 30 g. Die Augen und Ohren sind klein und das Fell ist einheitlich bräunlich-grau mit einem schwarzen Streifen auf dem Rücken.
Dieser Lemming kommt in Steppen-, Waldsteppen- und Halbwüstengebieten der westlichen Mongolei, im Nordwesten Chinas, in vielen Teilen der ehemaligen UdSSR, in Kasachstan, in der Ukraine, im südlichen und mittleren Ural sowie in West- und Ostsibirien vor.
Der Steppenlemming ist eine Kolonieart, die lange Behausungen gräbt. Er lebt teilweise unterirdisch und ist tagsüber aktiv, kommt aber nur für kurze Zeit an die Oberfläche. Er ernährt sich von verschiedenen Pflanzenteilen, einschließlich Samen. Er erreicht die Geschlechtsreife im Alter von sechs Wochen und kann bis zu sechs Bruten im Jahr mit jeweils fünf oder sechs Jungtieren produzieren. Unter günstigen Bedingungen dauert die Fortpflanzung das ganze Jahr über an. Die Anzahl der Steppenlemminge schwankt stark in Abhängigkeit von den klimatischen Bedingungen und der Verfügbarkeit von Nahrung. Tierwanderungen werden in Jahren mit Massenausbrüchen beobachtet.
Soziale Tiere sind Tiere, die in hohem Maße mit anderen Tieren interagieren, in der Regel mit ihrer eigenen Spezies (Artgenossen), und zwar so weit...