Asiatische wildhund
Der Rothund (Cuon alpinus) oder Asiatische Wildhund ist ein in Asien weit verbreiteter Wildhund. Er gehört zusammen mit dem Wolf und dem Afrikanischen Wildhund zu den großen, rudelbildenden Hetzjägern unter den Hunden.
Der Rothund findet sich in der Literatur unter zahlreichen Namen, die für Unklarheit sorgen können. Die Bezeichnung Asiatischer Rotwolf kann zur Verwechslung mit dem nicht näher verwandten Rotwolf führen. Der Name Alpenwolf ist aufgrund des Verbreitungsgebiets unsinnig, findet aber in der Literatur Verwendung. Daneben werden gelegentlich die Namen Dhole (indischer Name des Rothunds, etwa in Rudyard Kiplings Dschungelbuch) und Adjak (javanischer Name) verwendet.
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TagaktivTagaktive Tiere sind tagsüber aktiv, während sie nachts schlafen oder auf andere Weise inaktiv sind. Der Zeitpunkt der Aktivität eines Tieres hängt...
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AllesfresserAls Allesfresser, Omnivore oder Pantophage werden Tiere bezeichnet, deren Nahrung sich aus verschiedenartiger Kost aus Pflanzen und Tieren zusammen...
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PrädatorPrädatoren sind Tiere, die andere Organismen, ihre Beute, töten und fressen. Raubtiere können aktiv nach Beute suchen oder sie verfolgen oder auf s...
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MesoprädatorEin Mesoprädator ist ein Prädator, der andere Tiere jagt, erlegt und frisst, aber selbst auch zur Beute eines, meist größeren, Jägers werden kann, ...
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HyperkarnivorEin Hyperkarnivor ist ein Tier, dessen Ernährung zu mehr als 70 % aus Fleisch besteht, während der Rest aus nicht-tierischer Nahrung wie Pilzen, Fr...
Te
TerrestrischTerrestrische Tiere sind Tiere, die überwiegend oder vollständig an Land leben (z.B. Katzen, Ameisen, Schnecken), im Gegensatz zu aquatischen Tiere...
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BehausungVe
VerfolgungsjägerVerfolgungsjagd ist eine Form des Raubes, bei der Prädatoren ihre Beute aktiv jagen, entweder allein oder in einer Gruppe. Verfolgungsjäger verlass...
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LaufEin cursorialer Organismus ist ein Organismus, der speziell an das Laufen angepasst ist. Ein Tier kann als flüchtig gelten, wenn es die Fähigkeit h...
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NesthockerVi
ViviparieViviparie oder Lebendgeburt bezeichnet die Fortpflanzungsweise bei Tieren, deren Frühentwicklung im Muttertier verläuft, ohne dabei von einer Eihül...
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RevierDas Revier eines Tieres wird oft auch Territorium genannt und bezeichnet ein Habitat, das ein Tier oder eine Gruppe von Tieren durch Territorialver...
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RudeljägerEin Rudeljäger oder soziales Raubtier ist ein Raubtier, das seine Beute durch Zusammenarbeit mit anderen Mitgliedern seiner Art jagt. Normalerweise...
Me
MesoprädatorEin Mesoprädator ist ein Prädator, der andere Tiere jagt, erlegt und frisst, aber selbst auch zur Beute eines, meist größeren, Jägers werden kann, ...
Mo
MonogamMonogamie bezeichnet bei Tieren eine lebenslange exklusive Fortpflanzungsgemeinschaft zwischen zwei Individuen einer Art. Beim Menschen ist mit dem...
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DominanzhierarchieSe
Sehr sozialKe
Keine TierwanderungTiere, die keine saisonalen Wanderungen machen und das ganze Jahr über in ihrem heimischen Verbreitungsgebiet bleiben, werden als Keine Tierwanderu...
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beginnt mitAsiatische Wildhunde erreichen eine Kopfrumpflänge von knapp 1 m, hinzu kommen 45 cm Schwanz. Das Stockmaß beträgt 45 cm und ihr Gewicht 20 kg. Der Name „Rothund“ kommt von der Fellfarbe, die zwischen Tönen von Rotbraun und Orange schwankt. Die Unterseite ist weißlich. Der Schwanz ist immer dunkler als der Körper und an der Spitze schwarz.Von den meisten übrigen Hunden unterscheidet er sich dadurch, dass er weniger Backenzähne im Unterkiefer hat. So besitzt der Rothund nur 40 anstatt 42 Zähne.
Der Rothund ist über verschiedenste Klimazonen vom Altai und der Mandschurei südlich bis nach Indien und Indonesien verbreitet. Auf Borneo und Sri Lanka, wo Rothunde nicht rezent vorkommen, kam die Gattung Cuon noch im Pleistozän vor. Damals war sie auch in Europa und möglicherweise sogar in Nordamerika verbreitet.
In der Regel gehen Wölfe und Rothunde einander aus dem Weg, so dass es zwischen beiden Arten scharf getrennte Verbreitungsgebiete gibt. Im Gegensatz zu Wölfen meiden Rothunde offenes Gelände wie Steppen und Wüsten. Bergsteppen werden allerdings besiedelt. Sie leben vor allem in Wäldern, und zwar sowohl in den Nadelwäldern entlang des Amur als auch in den tropischen Regenwäldern Südostasiens und in den Trocken- und Monsunwäldern Indiens. In der ehemaligen Sowjetunion bewohnt der Rothund vor allem gebirgige Regionen.
Im Gruppenverhalten gibt es sehr viele Parallelen zu Wölfen und Afrikanischen Wildhunden. Die Rudelstärke der Rothunde liegt zwischen fünf und zwölf, selten bei über dreißig Einzeltieren. Das Rudel wird von einem Alpha-Paar angeführt, das als einziges für das Zeugen von Nachwuchs sorgt. Die Tragzeit liegt bei sechzig Tagen; im Wurf befinden sich im Schnitt sechs, manchmal bis zu neun Welpen. Das ganze Rudel ist bei der Jungenaufzucht behilflich.
Die Hetzjagd läuft ähnlich ab wie beim Afrikanischen Wildhund, allerdings erreicht der Rothund wegen seiner kürzeren Beine keine so rasanten Geschwindigkeiten. Zu den Beutetieren gehören Hirsche, Rehe, Steinböcke, Wildschafe und Wildschweine. Selbst so riesige Tiere wie Gaure werden im Rudel überwältigt. In Indien ist der Axishirsch sein Hauptbeutetier. Auch Nager, Aas und Insekten werden gefressen, und selbst Pflanzenkost in Form von Beeren sind sie nicht abgeneigt. An einer Jagd beteiligen sich meistens drei bis vier Mitglieder eines Rudels. Meistens führt das Alpha-Männchen die Jagd an, es packt das Beutetier an den Hinterbeinen, die anderen Rudelmitglieder holen auf und zerreißen die Beute. Manchmal beginnen sie mit dem Verzehren der Beute, während diese noch lebt, einen gezielten Tötungsbiss gibt es nicht.
Rothunde haben außer dem Menschen wenig Feinde. Im Rudel können sie sogar Bären und Leoparden überwältigen und töten. Wenn genug Hunde zusammenkommen, gelingt es ihnen, selbst einen ausgewachsenen Tiger von seinem Riss zu vertreiben.
Rothunde sind Allesfresser; Rudel fressen alles an Säugetieren, von Nagetieren bis zu Rehen und auch Wildschweine, Wildziegen, Hasen, Schafe und Affen. Sie können auch Insekten und Eidechsen fressen. Rothunde fressen Obst und pflanzliche Stoffe leichter als andere Caniden. In Gefangenschaft fressen sie verschiedene Arten von Gräsern, Kräutern und Blättern, anscheinend zum Vergnügen und nicht nur, wenn sie krank sind.
Jedes Rudel besteht aus einem dominanten monogamen Paar, das sich auf Lebenszeit paart. Die Paarungszeit findet von September bis Februar statt. Nach einer Tragezeit von 60 bis 63 Tagen bringt jedes Rothund-Weibchen in der Regel 3-4, gelegentlich aber auch bis zu 10 Nesthocker (hilflose Welpen) zur Welt. Die Geburten finden in einer Höhle statt. Die Höhlen können mit anderen brütenden Weibchen geteilt werden. Die Mitglieder des Rudels helfen bei der Pflege der Mütter und ihrer Jungen, bringen ihnen Nahrung (in Form von wiedergewürgtem Fleisch) und bewachen die Höhlen. Die Welpen beginnen im Alter von 10 Wochen, das Gebiet außerhalb der Höhle zu erkunden, und gehen im Alter von 6-7 Monaten mit dem Rudel auf die Jagd. Die Welpen spielen und kämpfen miteinander. Wenn die Welpen anfangen, mit dem Rudel zu jagen, hat sich in der Regel eine dominante Ordnung herausgebildet. Im Alter von 2 Monaten werden sie entwöhnt und mit 1 Jahr erreichen sie ihre Geschlechtsreife.
Die größte Bedrohung für den Rothund ist der Verlust seines Lebensraums und dessen Verschlechterung. Die Abholzung der Wälder in seinem gesamten Verbreitungsgebiet ist eine Folge der Abholzung, des Sammelns von Brennholz, der Ausweitung der Landwirtschaft und der Ausbreitung menschlicher Siedlungen. Eine weitere wichtige Bedrohung ist eine Krankheit, die vor allem in Indien von domestizierten und verwilderten Hunden ausgeht. Der Rothund wurde auch vom Menschen gejagt und verfolgt. Die Menschen haben ihre Höhlen zerstört und sie vergiftet, gefangen und geschossen, um sie zu ernähren, um ihr Fell zu gewinnen, weil sie eine Bedrohung für den Viehbestand darstellen und weil einige Jäger sie als Konkurrenten betrachten.
Die IUCN führt den Rothund im Status „stark gefährdet“. Der Bestand wilder Rothunde wird auf weniger als 2500 Tiere geschätzt. Hauptursachen für den anhaltenden Bestandsrückgang sind die Zerstörung des Lebensraums und die Übertragung von Krankheiten durch verwilderte Haushunde.
Aus Sibirien, Turkestan und der Mongolei ist die Art mittlerweile fast verschwunden.So liegen aus Kasachstan, Kirgisistan, Russland, Tadschikistan und der Mongolei keine bestätigten, neueren Berichte über Rothunde vor. Die Situation im chinesischen Teil des Tianshan-Gebirges ist unklar.Einige halten sich noch in China, in den Bergen von West-Sichuan, Süd-Gansu und Ost-Qinghai.In Tibet, vor allem im Grenzgebiet zu Ladakh und in Südost-Tibet, trifft man diese Wildhunde noch an, und in Indochina und Myanmar gibt es ebenfalls noch kleinere Bestände, allerdings meist in voneinander isolierten Vorkommen.Über die Situation auf der Malaiischen Halbinsel sowie auf Java und Sumatra ist wenig bekannt, doch sind sie hier wohl auf wenige Schutzgebiete beschränkt.
In Indien vermochten sie sich, zumindest in einigen Nationalparks wie beispielsweise in Periyar, Nagarhole und Kanha, einigermaßen zu erhalten.Vor allem im Zentralen Hochland von Dekkan, den West- und Ost-Ghats, sowie in Nordost-Indien (Arunachal Pradesh, Assam, Meghalaya und West Bengal) kommen sie noch heute vor.
Rothunde sind Hyper-Fleischfresser und gehören daher zu den wichtigsten Arten in den asiatischen Ökosystemen. Sie sind Jäger und fressen mehr Beutetiere als alle anderen großen Fleischfresser in Asien. Folglich haben die Tiere wahrscheinlich einen größeren Einfluss auf die Anzahl der Beutetiere und die trophischen Kaskaden als alle anderen großen Fleischfresser in Asien.