Das Kurzschwanz-Chinchilla (Chinchilla chinchilla) ist eine Nagetierart aus der Familie der Chinchillas (Chinchillidae). Es ist in freier Wildbahn vom Aussterben bedroht.
Kurzschwanz-Chinchillas erreichen eine Kopfrumpflänge von 30 bis 38 Zentimeter und eine Schwanzlänge von bis zu 15 Zentimetern. Das Gewicht variiert zwischen 500 und 800 Gramm, wobei die Weibchen deutlich schwerer werden als die Männchen. Das seidige Fell ist sehr dicht und weich; es ist blaugrau oder bräunlich gefärbt, üblicherweise hat jedes Haar eine schwarze Spitze. Der buschige Schwanz ist an der Oberseite mit langen, rauen Haaren besetzt. Der Kopf ist breit, die Ohren sind groß und die Augen schwarz. Sowohl Vorder- als auch Hinterpfoten enden in vier Zehen, die mit schwachen Krallen ausgestattet sind.
Von der zweiten Art der Eigentlichen Chinchillas, dem Langschwanz-Chinchilla, unterscheiden sie sich in der Anzahl der Wirbel (20 Wirbel gegenüber 24 Wirbeln beim Langschwanz-Chinchilla) sowie im namensgebenden, etwa 4 Zentimeter kürzeren Schwanz, den kleineren Ohren und den bei Wildtieren etwas größeren Ausmaßen.
Das ursprüngliche Verbreitungsgebiet der Kurzschwanz-Chinchillas umfasste das südliche Peru, das westliche Bolivien, das nordwestliche Argentinien und das nördliche Chile. Sie leben in den Anden, ihr Lebensraum sind felsige Gebirgsregionen in Höhen von 3000 bis 5000 Meter.
Über die Lebensweise dieser Tiere in freier Natur ist wenig bekannt. Sie sind dämmerungs- oder nachtaktiv, als Ruheplätze dienen ihnen Felsspalten oder andere Unterschlupfe. Bei der Nahrungssuche bewegen sie sich schnell und geschickt vorwärts. Sie sind Pflanzenfresser, die alle auffindbaren Arten von Vegetation zu sich nehmen. Beim Fressen setzen sie sich in eine aufrechte Position und halten die Nahrung mit den Vorderpfoten.
Kurzschwanz-Chinchillas sind gesellige Tiere, die zumindest früher in großen Gruppen von bis zu 100 Individuen lebten. Für die manchmal behauptete Monogamie dieser Tiere gibt es keine Belege.
Kurzschwanz-Chinchillas sind Pflanzenfresser. Ihre Ernährung besteht aus Gräsern, Kräutern und jeglicher Vegetation, die sie in ihrem Ökosystem finden. Es ist bekannt, dass sie diese Ernährung mit verschiedenen Insekten ergänzen. Feuchtigkeit beziehen sie normalerweise aus dem Fruchtfleisch und den Früchten von Kakteen. Diejenigen, die in einer trockenen Umgebung leben, erhalten die benötigte Feuchtigkeit durch den Morgentau.
Bis zu dreimal im Jahr kann das Weibchen Nachwuchs zur Welt bringen, die Tragzeit beträgt rund 110 Tage und die Wurfgröße eins bis sechs (üblicherweise zwei oder drei) Jungtiere. Die Neugeborenen kommen behaart und mit offenen Augen zur Welt, sie werden mit sechs bis acht Wochen entwöhnt. Die Geschlechtsreife tritt mit rund acht Monaten ein, in manchen Fällen auch schon früher (mit 5,5 Monaten). Die Lebenserwartung in freier Wildbahn beträgt etwa 10 Jahre, in menschlicher Obhut können sie bis zu 20 Jahren erreichen.
Derzeit ist die größte Bedrohung für die Population dieser Art die illegale Jagd: Eigentliche Chinchillas sind äußerst profitabel und ziehen Jäger wegen ihres Fells und ihres Fleisches an. Diese Nagetiere werden in Gefangenschaft für den Heimtierhandel und für Pelze gezüchtet. Sie werden von Füchsen gejagt und konkurrieren mit Weidevieh wie Hausziegen und Rindern. Andererseits sind die Eigentlichen Chinchillas potenziell durch Bergbau, Brennholzgewinnung und andere menschliche Aktivitäten bedroht. Weitere potenzielle Bedrohungen sind das Abbrennen und Abholzen des Algarrobillastrauchs, der ihr natürlicher Lebensraum ist. Und schließlich hat diese vom Aussterben bedrohte Art eine sehr kleine Gesamtpopulation, die durch langfristige Umweltveränderungen aussterben kann.
Die Rote Liste der IUCN und andere Quellen machen keine Angaben zur Gesamtpopulation der Eigentlichen Chinchillas. Heute ist der Bestand dieser Art abnehmend und die Tiere werden in der Roten Liste der IUCN als Stark gefährdet (EN) eingestuft.