Die Weißlippen-Bambusotter (Trimeresurus albolabris, Syn.: Cryptelytrops albolabris) ist eine Schlangenart aus der Unterfamilie der Grubenottern (Crotalinae).
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NachtaktivNachtaktivität ist ein tierisches Verhalten, das sich dadurch auszeichnet, dass es nachts aktiv ist und tagsüber schläft. Das gängige Adjektiv ist ...
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FleischfresserAls Fleischfresser, auch Karnivoren oder Zoophagen, bezeichnet man Tiere, Pflanzen und Pilze, die sich hauptsächlich oder ausschließlich von tieris...
Ba
BaumbewohnerBaumbewohnende Fortbewegung ist die Fortbewegung von Tieren in Bäumen. In Lebensräumen, in denen Bäume vorhanden sind, haben sich die Tiere so entw...
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LauerjägerAls Lauerjäger, seltener auch als Ansitzjäger, werden in der Biologie fleischfressende Tiere oder auch Pflanzen bezeichnet, die mehr oder weniger a...
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NestflüchterVi
ViviparieViviparie oder Lebendgeburt bezeichnet die Fortpflanzungsweise bei Tieren, deren Frühentwicklung im Muttertier verläuft, ohne dabei von einer Eihül...
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Leicht giftigAl
Allgemein solitärAllgemein solitär lebende Tiere sind solche, die ihre Zeit getrennt verbringen, sich aber an Futterplätzen versammeln, am selben Ort schlafen oder ...
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Keine TierwanderungTiere, die keine saisonalen Wanderungen machen und das ganze Jahr über in ihrem heimischen Verbreitungsgebiet bleiben, werden als Keine Tierwanderu...
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beginnt mitGr
Grüne TiereDie Weißlippen-Bambusotter ist eine mittelgroße, robuste und kräftige Grubenotter. Die Art zeigt einen ausgeprägten Sexualdimorphismus. Weibchen sind deutlich größer und massiger als die Männchen. Adulte Weibchen erreichen durchschnittlich eine Gesamtlänge bis zu 100 cm. Es wurden allerdings auch schon Ausnahmeexemplare mit einer Gesamtlänge von 120 cm bekannt. Männchen bleiben deutlich kleiner. Sie erreichen ca. 80 cm Gesamtlänge.
Der Kopf der Weißlippen-Bambusotter ist länglich oval und nicht so deutlich vom Hals abgesetzt wie die stark dreieckigen Köpfe von Vertretern der Gattungen Popeia und Viridovipera.Die Augen der Weibchen erscheinen eher klein, die der Männchen hingegen groß. Die Farbe der Augen variiert je nach Herkunftsgebiet. Zumeist ist die Grundfarbe der Weißlippen-Bambusotter ein Hell- bis Dunkelgrün. Die Bauchseiten können ebenfalls grünlich, weiß oder sogar gelb sein (gelb in vietnamesischen Populationen). Männchen weisen meist einen weißen Postokularstreifen auf, der in der Nackenregion in einen weißen Lateralstreifen übergeht. Diese Streifung zieht sich bis in die Höhe der Kloake, manchmal auch darüber hinaus bis fast zur Schwanzspitze. Im Süden Thailands können auch manche Weibchen solch einen Seitenstreifen haben. Auf der Oberseite des Schwanzes verläuft ein klar abgesetzter rostroter Streifen. Die Jungtiere ähneln in der Körperfärbung bereits weitestgehend den adulten Exemplaren. Die schmalen weißen Lippenränder, die man nur bei geöffnetem Maul erkennen kann, sind der Grund für ihre deutsche Namensgebung.
Aufgrund ihrer Anspruchslosigkeit und Anpassungsfähigkeit an klimatische Bedingungen, verschiedenartiger Habitate und das jeweilige Nahrungsangebot besiedelt sie das größte Verbreitungsgebiet aller asiatischen Grubenottern. Allerdings herrscht nach wie vor Unklarheit über ihre genaue Verbreitung.Bestätigte Fundmeldungen liegen vor aus Bangladesch, Kambodscha, China (südliche Provinzen), Indien (Assam und die Inselgruppe der Nikobaren), Indonesien (Sumatra, Bangka, West-Java, Madura und Sulawesi), Laos, Myanmar, Thailand und Vietnam. Es wurde auch über ein Vorkommen der Art im Süden Nepals, im Chitwan-Nationalpark berichtet.
Im überwiegenden Teil des bekannten Verbreitungsgebietes ist C. albolabris ein Bewohner des Tieflandes. Obwohl sie auch im Hügelland anzutreffen ist, stellen Nachweise oberhalb von 800 Metern eher die Ausnahme dar. Die Weißlippen-Bambusotter ist eine nachtaktive, überwiegend arboricole Art. Sie bewegt sich nur während der Paarungszeit oder nach starken Regenfällen am Boden. Nachweise gelangen zumeist im Strauchwerk bzw. auf Farnen, ca. 1 m oberhalb des Erdbodens.
Weißlippen-Bambusotter sind allgemein solitär lebende Tiere. Sie sind nachtaktiv und bevorzugen es, hohe Tagestemperaturen zu vermeiden und zu jagen, wenn ihre bevorzugte Beute ebenfalls aktiv ist. Man nimmt an, dass die hitzeempfindlichen Gruben der Schlangen ihnen auch dabei helfen, kühlere Orte zum Ausruhen zu finden. Als Lauerjäger warten Weißlippen-Bambusotter in der Regel geduldig darauf, dass eine ahnungslose Beute vorbeikommt. Sie schlagen nicht zu und lassen ihre Beute frei. Wie viele Baumbewohner schlagen sie zu und halten das Beutetier fest, bis es stirbt.
Die Folgen von Bissen dieser Art reichen von leichten Vergiftungen bis zum Tod. Das Gift der Weißlippen-Grubenotter enthält gerinnungsfördernde Eigenschaften. Es gibt zahlreiche Berichte über Bisse mit wenigen Todesopfern.
Als Lauerjäger erjagt die Weißlippen-Bambusotter hauptsächlich Kleinsäuger wie Mäuse (Mus) und ähnliche, kleinere Reptilien, Lurche und Vögel sowie deren Brut. Sie jagt in der Nacht oder in der Dämmerung vornehmlich auf Bäumen, aber auch auf dem Boden. Beutetiere werden mit einem Giftbiss getötet und mit dem Kopf voran im Ganzen verschlungen.
Bei der Weißlippen-Bambusotter handelt es sich um eine vivipare Grubenotter. Große Weibchen der Weißlippen-Bambusotter bringen zwischen 10 und 20 Jungtiere zur Welt. In der Natur ist die Paarungszeit an keine bestimmte Jahreszeit gebunden und kann ganzjährig erfolgen, jedoch liegt die Paarungszeit in der Regel in der Regenzeit. Bei den Populationen, die in nördlichen Verbreitungsgebieten eine Winterruhe abhalten, erfolgt die Paarung kurz nach der Winterruhe. Ein Jungtier aus einem kräftigen Wurf hat meist eine durchschnittliche Gesamtlänge von 17,5 cm und bis zu 2,5 g Körpergewicht.
Die Hauptbedrohung für die Weißlippen-Bambusotter ist die Verfolgung durch den Menschen, hauptsächlich aus Angst. Diese Schlangen werden auch oft als Nahrung und für die traditionelle Medizin gejagt.
Laut IUCN ist die Weißlippen-Bambusotter in ihrem gesamten Verbreitungsgebiet lokal verbreitet, aber es liegt keine Gesamtpopulationsschätzung vor. Derzeit wird diese Art auf der Roten Liste der IUCN als nicht gefährdet (LC) eingestuft und ihr Bestand ist heute stabil.