Gelbralle
Reich
Stamm
Klasse
Unterklasse
Teilklasse
Überordnung
Ordnung
Familie
Gattung
SPEZIES
Coturnicops noveboracensis
Gewicht
50
2
goz
g oz 
Länge
15-18
5.9-7.1
cminch
cm inch 
Spannweite
28
1
mminch
mm inch 

Die Gelbralle (Coturnicops noveboracensis) ist eine relativ kleine Vogelart aus der Familie der Rallen. Ihre Verbreitung erstreckt sich vorwiegend über die nördlichen Teile des gemäßigten Nordamerikas östlich der Rocky Mountains, wo sie in Sümpfen, Seggenrieden und Feuchtwiesen brütet. Wie viele Rallen lebt die Art sehr versteckt, fällt aber zur Brutzeit durch die nächtlichen, klickenden Balzrufe der Männchen auf, die wie das rhythmische Aneinanderschlagen von kleinen Steinen klingen. Sie überwintert an der Atlantikküste und am nördlichen Golf von Mexiko von North Carolina bis Texas. Das lokal beschränkte Vorkommen einer eigenen Unterart in Mexiko wurde seit 1964 nicht mehr bestätigt.

Aussehen

Die Gelbralle ist mit 16–19 cm Körperlänge etwa so groß wie ein Star. Die Flügellänge liegt bei Männchen zwischen 73 und 93 mm, bei Weibchen zwischen 78 und 91 mm. Männchen wiegen 52–68 g, Weibchen 41–61 g. Äußerlich unterscheiden sich die Geschlechter kaum. Beim Männchen im Brutkleid ist der etwa 12–15 mm lange Schnabel gelb und wird nach der Brutzeit olivgrün bis schwärzlich olivfarben, beim Weibchen tritt die Gelbfärbung nur in Ausnahmefällen auf. Die Iris ist braun bis rotbraun, die Beine und Füße sind rötlich graubraun, bräunlich oder grünlich.

Mehr anzeigen

Adulte Vögel sind auf Stirn, Scheitel und Nacken überwiegend schwärzlich braun, auf dem unteren Nacken und oberen Rücken rötlich schwarzbraun, auf Rücken, Schultern, Bürzel, Schwanz und Schirmfedern schwarz. Die einzelnen Federn sind breit warm gelbbraun gesäumt, wobei die Federsäume auf der Oberseite ein Muster aus Längsstreifen bilden. Jede Feder trägt mindestens zwei schmale, weiße Querbänder. Das Muster ist auf Kopf und Nacken fein, auf der übrigen Oberseite sehr viel gröber. Der breite Überaugenstreif ist wie auch die Kopfseiten fleckig hell gelblichbraun. Davon heben sich der schwarze Zügel sowie ein dunkles Feld, das sich vom Auge über die oberen Ohrdecken zieht ab. Kinn und Kehle sind weißlich mit gelblich beiger Tönung. Vorderer Hals und Brust sind gelbbraun, Brust und Flanken etwas blasser gelbbraun. Die einzelnen Federn tragen einen recht variablen, diffus dunkelbraunen Endsaum. Die untere Brustmitte und der Unterbauch sind weißlich bis cremeweiß. Die Handschwingen sind matt bräunlich; die inneren oft mit weißlichem Spitzensaum, die äußerste auf der Außenfahne bis auf den distalen Teil weiß. Die Armschwingen sind überwiegend weiß und nur im basalen Teil sowie auf den Außenfahnen der äußeren drei bräunlich grau – ein Merkmal, das bei fliegenden Vögeln auffällt. Fittich und Handdecken sind braungrau und tragen manchmal ein feines, weißes Subterminalband. Die Außenfahne der äußersten Alulafeder ist weiß. Die Armdecken entsprechen in der Färbung dem Rücken. Achselfedern und Unterflügeldecken sind bis auf graubraune Basen weiß.

Über die korrekte Beschreibung des ersten Schlichtkleids herrscht in der Literatur Unklarheit. Nach Ansicht einiger Autoren sind immature Vögel insgesamt dunkler als adulte Vögel, andere beschreiben sie – umgekehrt – als blasser und heller. Das Jugendkleid ist bislang nicht beschrieben. Dunenjunge sind komplett schwarz mit grünlichem Glanz auf Scheitel und Kehle, einem hellrosa Schnabel, der nach etwa 16 Tagen weißlich und nach 24 Tagen grünlich wird. Beine und Füße sind graubraun. Es ist eine kleine Flügelklaue ausgeprägt.

Weniger anzeigen

Verteilung

Erdkunde

Kontinente
Biogeografische Bereiche

Die Brutverbreitung der Gelbralle erstreckt sich überwiegend östlich der Rocky Mountains über das mittlere und südöstliche Kanada sowie den Nordosten der Vereinigten Staaten. Innerhalb ihres Verbreitungsgebietes kommt die Art nur recht zerstreut vor. Ein kleines, disjunktes Vorkommen wurde 1982 im südlichen Oregon wiederentdeckt und 1985 möglicherweise ein weiteres im östlichen Kalifornien. Ein lokales Vorkommen im oberen Tal des Río Lerma in Mexiko konnte seit 1964 nicht wieder bestätigt werden.

Mehr anzeigen

Das Hauptareal reicht etwa vom Great Slave Lake über große Teile Albertas, Saskatchewan und Manitoba bis in den Westen der James Bay sowie ins östliche Québec, nach New Brunswick und möglicherweise Nova Scotia. Südwärts erstreckt es sich etwa bis in den äußersten Nordosten Montanas, North Dakota, das nördliche Minnesota, Wisconsin, die Untere Halbinsel von Michigan, Süd-Ontario und Maine.

Die Nominatform der Gelbralle besiedelt die trockeneren Randbereiche von Sümpfen, die von dichten Beständen aus relativ niedrigen Seggen und anderen Gräsern oder Binsen dominiert sind. Häufig ist sie in reinen Beständen der Faden-Segge anzutreffen, oder dort wo diese mit anderen Seggen, Simsen, Binsen, Reitgräsern, Sumpfbinsen oder Dulichium arundinaceum vergesellschaftet ist. Sie kommt auch in Feuchtwiesen, aber nur sehr selten in Rohrkolbenbeständen vor. In Kanada brütet sie auch in Brackwassersümpfen. Der Wasserstand an den Nistplätzen liegt zwischen 0 und 12 cm; der Boden sollte mindestens staunaß sein; maximal wurde 46 cm tiefes Wasser an einer Stelle festgestellt, an der ein Männchen rief. Bevorzugt werden größere Flächen, die Raum für mehrere Brutpaare bieten. Die Habitatqualität sinkt mit aufkommender Verbuschung. In trockeneren Jahre sinkt die Siedlungsdichte.

Auf dem Zug und im Herbst tritt die Gelbralle auch in der Prärie und im Feuchtgrünland, in Mähwiesen und Getreidefeldern auf. Im Winterquartier ist sie in Salzwiesen und küstennahen Sümpfen zu finden. Sie bevorzugt dort die trockeneren Abschnitte von Schlickgrasbeständen sowie Reisfelder.

Die Habitate der vermutlich ausgestorbenen mexikanischen Unterart C. n. goldmani wurden als extensiv beweitetes Feuchtgrünland mit horstartig wachsenden Gräsern, Seggen- und Rohrkolbensümpfen in über 2500 m Höhe beschrieben. Die Höhe des Bewuchses lag bei unter 50 cm.

Weniger anzeigen
Gelbralle Lebensraum-Karte

Klimazonen

Gelbralle Lebensraum-Karte
Gelbralle
Attribution-ShareAlike License

Gewohnheiten und Lebensstil

Die Gelbralle verhält sich wie viele Rallen sehr heimlich. Sie hält sich meist in dichter Vegetation versteckt, durch die sie geschickt hindurchschlüpft und dabei eher an ein Säugetier, als an einen Vogel erinnert. Sie bewegt sich schreitend oder laufend vorwärts. Beim Schreiten werden dabei die Füße in einer Linie genau voreinander gesetzt. Beim schnellen Laufen wird der Kopf vorgestreckt und das Gefieder angelegt; bisweilen werden die Flügel zum Ausbalancieren eingesetzt. Wird der Vogel aufgescheucht, fliegt er meist nur ein kurzes Stück und lässt sich dann wieder in die Vegetation fallen, wo er nicht selten reglos verharrt. Im Flug fallen die weißen Armschwingen auf und bei kurzen Strecken hängen die Beine mit den langen Zehen locker herab; der Vogel erhebt sich kaum über die Vegetation. Auf längeren Strecken, wie beispielsweise auf dem Zug werden die Beine nach hinten gestreckt. Die Art kann gut schwimmen und auch tauchen, setzt diese Fähigkeiten aber selten ein. Es wurde aber beobachtet, dass von Beutegreifern verfolgte Gelbrallen tauchend entkamen.

Mehr anzeigen

Die Gelbralle ist überwiegend tagaktiv, zur Brutzeit rufen die Männchen aber oft ganze Nächte hindurch. An Vögeln in Gefangenschaft ließ sich beobachten, dass sie, wenn sie nicht riefen, den größten Teil der Nacht schlafend verbrachten. Dabei standen die Vögel auf einem Bein mit auf die Schulter gelegtem Kopf, den Schnabel oft im Gefieder verborgen.

Weniger anzeigen
Saisonales Verhalten
Vogelruf

Fressverhalten und Ernährung

Die Gelbralle ernährt sich von Regenwürmern, kleinen Wasserschnecken, im und am Wasser lebenden Insekten und anderen Gliederfüßern sowie Sämereien. Die Nahrung wird in Bereichen mit flachem Wasser innerhalb von dichter Vegetation gesucht und vom Boden, von Pflanzen und aus dem 3–4 cm tiefen Wasser gelesen. Die Nahrungssuche erfolgt am Tage.

Mehr anzeigen

Die verbreitete Aussage, Wasserschnecken würden die Hauptnahrung dieser Art ausmachen, wurde durch quantitative Studien nicht bestätigt. Das Nahrungsspektrum scheint hingegen sehr breit zu sein. Zu den Beutetieren zählen neben Regenwürmern und kleinen Schnecken Asseln, Tausendfüßer, Spinnen, Käfer, Schaben, Wanzen, Heuschrecken und Grillen, Ameisen und Dipterenlarven. Vor allem im Herbst und Winter stellen Sämereien zwischen 2 und 10 % der Nahrung, darunter Samen von Seggen und anderen Sauergräsern, Borstenhirsen und Vogelknöterichen.

Weniger anzeigen

Paarungsgewohnheiten

PAARUNGSVERHALTEN

Vermutlich ist die Gelbralle monogam, in Gefangenschaft wurde jedoch sukzessive Polygynie festgestellt und im Revier eines Männchens im Freiland wurden zwei brütende Weibchen vorgefunden. Junge Gelbrallen brüten vermutlich bereits im zweiten Kalenderjahr.

Mehr anzeigen

Die Paarbildung erfolgt vermutlich im Brutgebiet, in dem die Vögel etwa zwischen Ende April und Ende Mai eintreffen. Die Männchen besetzen Reviere und beginnen ausdauernd zu rufen sowie innerhalb des Territoriums zu patrouillieren. Die Reviere sind 5,8–10,5 ha groß und können sich etwas überlappen, was eine gewisse Geselligkeit vermuten lässt. Die Männchen zeigen nur eine geringe Reviertreue, so dass das gleiche Revier in aufeinanderfolgenden Jahren von unterschiedlichen Männchen besetzt sein kann.

Nestbauaktivitäten beginnen bis zu einem Monat vor der Eiablage. Beide Partner legen Nestmulden an, jedoch werden Nester nur von Weibchen gebaut. Es kann neben dem Brutnest mehrere weitere geben, die zum Hudern genutzt werden. Das Nest steht gut versteckt in Seggen- oder anderen Sauergrasbeständen an Orten mit bis zu 15 cm Wassertiefe oder staunassem Boden. Es ist ein 3–8 cm hoher Napf mit 7–10 cm Durchmesser und 2,5–4 cm Wandstärke, der aus feinen Seggen- und Grashalmen besteht und von der darüberliegenden Vegetation nach oben verdeckt wird. Wird diese beiseitegeschoben, ist das Weibchen bemüht, den alten Zustand möglichst schnell wiederherzustellen.

Nachdem das Nest fertiggestellt ist beginnt das Weibchen mit der Eiablage und legt jeden Tag ein Ei. Das Gelege besteht aus 5–10 ovalen, manchmal etwas länglichen Eiern von etwa 29 × 20 mm Größe, die auf cremefarbenem Grund kräftig rötlich braun gefleckt sind, wobei sich die Flecken am stumpfen Ende kranzförmig verdichten. Es wird vom Weibchen etwa 17–18 Tage lang bebrütet. Es bleibt nachts die ganze Zeit auf den Eiern, tagsüber legt es kurze Pausen ein, die es zum Baden, Putzen und Fressen nutzt.

Die Jungen sind Nestflüchter, die teilweise bereits etwa 15 Stunden nach dem Schlüpfen, manchmal aber auch erst nach zwei Tagen das Nest verlassen und dem Weibchen folgen. Sie verwenden die Flügelkralle, um in der Vegetation zu klettern oder zurück ins Nest zu steigen. Nach etwa fünf Tagen sind sie in der Lage, selbständig Nahrung zu suchen, werden aber noch etwa drei Wochen vom Weibchen gefüttert und gehudert, bevor sie völlig selbstständig sind. Nach 18 Tagen sind sie vollständig befiedert, nach 35 Tagen werden sie flügge.

Weniger anzeigen

Referenzen

1. Gelbralle artikel auf Wikipedia - https://de.wikipedia.org/wiki/Gelbralle
2. Gelbralle auf der Website der Roten Liste der IUCN - https://www.iucnredlist.org/species/22692275/93345717
3. Xeno-Canto-Vogelruf - https://xeno-canto.org/651109

Mehr faszinierende Tiere zum Kennenlernen