Der China-Alligator (Alligator sinensis) ist eine Art der Krokodile und stellt neben dem in Nordamerika verbreiteten Mississippi-Alligator die einzige rezente Art der Unterfamilie der Echten Alligatoren (Alligatorinae) dar.
Alligator sinensis kann eine Länge von maximal 220 cm erreichen, meist jedoch nur 150 bis 180 cm. Die Männchen werden deutlich massiger und auch länger als die Weibchen. Der Panzer ist überwiegend gelblichgrau gefärbt und weist auf Rücken und Schwanz dunkle Bänderungen auf. Die Gliedmaßen sind recht kurz und kräftig, die Füße besitzen je fünf Krallen. Unter Wasser dient der kräftige Schwanz als Steuerruder.
Der China-Alligator lebt am Mündungslauf des Jangtsekiang und dessen Nebenflüssen an der chinesischen Pazifikküste der Anhui- und Teilen der benachbarten Zhejiang- und Jiangsu-Provinzen endemisch. Das historische Verbreitungsgebiet umfasste weitere Gebiete Chinas und reichte bis Korea, in den Jahren von 1978 bis 1998 reduzierte sich das Ausbreitungsgebiet um mehr als 90 Prozent. Wie der Fund eines 3 Millionen Jahre alten Fossils eines China-Alligatoren zeigt, lebten die Echsen am Ende des Pliozän auch in Japan.
Der China-Alligator lebt in Stillgewässern wie Sümpfen, Teichen und Seen sowie in langsam fließenden Flussläufen. Er hält sich dabei fast ausschließlich im Wasser auf. Wie die meisten Krokodile ist er ein Nahrungsgeneralist und jagt vor allem Fische, Wasservögel, Kleinsäuger und Krebse, Jungtiere fressen zudem Insekten und Schnecken.
Ein China-Alligator ist ein fleischfressender Prädator. Erwachsene Tiere fressen vor allem Fische, Schnecken und Muscheln, aber auch Wasservögel und kleine Säugetiere und manchmal Schildkröten. Jüngere Alligatoren fressen kleine wirbellose Tiere wie Insekten.
China-Alligatoren sind polygyn und die Männchen paaren sich mit mehr als einem Weibchen. Sowohl Männchen als auch Weibchen brüllen oder brüllen, um ihren Standort zu signalisieren und eine Partnerin zu suchen. Beide Geschlechter haben außerdem eine Moschusdrüse unter dem Unterkiefer, die einen attraktiven Duft produziert, der bei der Paarung eingesetzt wird. Nach der Paarung im Juni findet die Eiablage Mitte Juli statt. Das Weibchen baut ein Hügelnest aus umgebendem Schlamm und Vegetation und auf Land, das Seen oder Flüsse umgibt. Das Nest befindet sich oft in der Nähe einer Behausung, so dass sich die Mutter während der Brutzeit um das Nest kümmern kann. Sie legt 10-40 Eier in eine Mulde auf der Spitze des Hügels und bedeckt sie dann mit mehr Vegetation. Sie bleibt in der Nähe des Nestes, und nach 70 Tagen schlüpfen die Eier, wenn die jungen Alligatoren einen hohen krächzenden Ton von sich geben. Ihre Mutter gräbt sie schnell aus und kümmert sich den ganzen ersten Winter um sie. Sie erreichen die Geschlechtsreife nach 5-7 Jahren.
Der China-Alligator gilt in seinem Bestand als vom Aussterben bedroht, da er wegen seines Leders, seines Fleisches und als Souvenir jahrelang intensiv bejagt wurde und illegal teilweise immer noch gejagt wird. Zudem ist er aufgrund der Zerstörung potentieller Lebensräume bedroht, teilweise durch landwirtschaftliche Erschließung. Zudem spielt die Verschmutzung der Gewässer eine Rolle. Er wurde in der Roten Liste des IUCN seit 1982 als gefährdet (vulnerable) und aktuell als vom Aussterben bedroht (critically endangered) eingestuft. Zudem steht er im Anhang I der CITES Listen und ist somit vom Handel ausgeschlossen. Weltweit leben noch 68–86 geschlechtsreife Exemplare in freier Wildbahn. In China wird versucht, Nachwuchs in „Breeding Centers“ zu züchten.Im Dezember 2008 hielten weltweit 40 wissenschaftlich geleitete zoologische Gärten 111 China-Alligatoren, darunter sieben Zoos in Europa zwölf Exemplare. Es besteht ein Europäisches Erhaltungszuchtprogramm (EEP) des Europäischen Zooverbands EAZA. Das Zuchtbuch wird seit 2014 von Dr. Norbert Fritsch, Zoologischer Garten Neunkirchen, geführt.
Laut der Roten Liste der IUCN beläuft sich die Gesamtpopulation des China-Alligators auf 136-173 Individuen. Gegenwärtig wird diese Art auf der Roten Liste der IUCN als "vom Aussterben bedroht" (CR) eingestuft, aber ihr Bestand ist heute stabil.