Italienischer Wolf

Italienischer Wolf

Italienische wolf, Apenninwolf

UNTERART VON

Reich
Stamm
Unterstamm
Klasse
Ordnung
Unterordnung
Familie
SPEZIES
Canis lupus italicus
Lebensdauer
10-20 years
Höchstgeschwindigkeit
65
40
km/hmph
km/h mph 
Gewicht
25-35
55-77
kglbs
kg lbs 
Höhe
50-70
19.7-27.6
cminch
cm inch 
Länge
110-140
43.3-55.1
cminch
cm inch 

Der Italienische Wolf, auch Apenninwolf, ist eine Population des Wolfes, die die Italienische Halbinsel sowie Teile der französischen Alpen besiedelt. Diese Wölfe unterscheiden sich morphologisch und genetisch von anderen europäischen Wölfen, woraufhin sie teilweise als eigene Unterart Canis lupus italicus klassifiziert wurden. Die Unterschiede sind offenbar nicht durch verstärkte Einkreuzung von Haushunden in die italienischen Bestände bedingt. Aktuell werden die italienischen Wölfe dem Eurasischen Wolf (Canis lupus lupus) zugeordnet.

Aussehen

Das Fell des Italienischen Wolfs ist graubraun an den Flanken, weiß an der Innenseite der Läufe und am Bauch sowie schwarz am Rücken sowie an den Vorderläufen.

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Italienische Wölfe sind eine eher kleine Wolfsform und erreichen gewöhnlich eine Schulterhöhe von 70 cm und eine Kopf-Rumpf-Länge von 150 cm. Die Gewichte sind je nach Region gewissen Schwankungen unterworfen, liegen im Durchschnitt aber bei etwa 30 kg für Fähen (Weibchen) und 35 kg für Rüden (Männchen). In den französischen Alpen wurden Durchschnittsgewichte von 28 kg für Fähen und 36 kg für Rüden ermittelt.

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Verteilung

Erdkunde

Als historischer Lebensraum des Italienischen Wolfs gilt ganz Italien inklusive Sizilien.Aktuell besiedelt der Italienische Wolf weite Teile der Apenninen von Kalabrien bis Ligurien sowie die Westalpen. In den Alpen sind die französischen Alpen und das Piemont in Italien von Rudeln besiedelt. Seit einigen Jahren sind die Schweizer Alpen von Einzeltieren besiedelt. 2012 bildete sich am Calanda bei Chur das erste Rudel in der Schweiz nach der letzten Ausrottung. Über die genaue Anzahl der Wölfe herrscht Uneinigkeit, sie dürfte zwischen 500 und 1000 liegen. Die Population dehnt sich insbesondere in den Alpen weiter aus.

Italienischer Wolf Lebensraum-Karte

Klimazonen

Italienischer Wolf Lebensraum-Karte
Italienischer Wolf
Public Domain Dedication (CC0)

Gewohnheiten und Lebensstil

Italienische Wölfe leben in der Regel in Rudeln von 2 bis 7 Tieren. Sie jagen und reisen auch in Rudeln. Jedes Rudel besteht aus dem Alphamännchen und -weibchen mit ihren Jungen sowie älteren Nachkommen. Die Alphas sind die Anführer des Rudels, die das Territorium der Gruppe abstecken, die Baue auswählen, Beute aufspüren und jagen. Wölfe leben in enger Verbundenheit mit den Mitgliedern ihres Rudels und kommunizieren untereinander durch eine Vielzahl von Rufen, darunter Bellen, Winseln, Heulen und Knurren. Wölfe heulen eigentlich nicht den Mond an, sondern heulen eher, wenn die Nacht heller ist, was normalerweise bei Vollmond der Fall ist. Andere Informationen über das Verhalten italienischer Wölfe sind spärlich. Im Allgemeinen sind Graue Wölfe nachtaktive Prädatoren. Sie ziehen in ihrem Revier umher, wenn sie jagen, und benutzen dabei über längere Zeiträume dieselben Pfade. Sie ziehen es vor, sich nachts zu bewegen und können dabei bis zu 200 km (124 Meilen) pro Tag zurücklegen. Im Laufe des Jahres durchlaufen Wölfe stationäre und nomadische Phasen: Die stationäre Phase findet in den Frühlings- und Sommermonaten statt, wenn sie ihre Jungen aufziehen, während die nomadische Phase vom Herbst bis zum Winter andauert.

Saisonales Verhalten

Fressverhalten und Ernährung

Im Vergleich zu manchen anderen Population des Wolfs bevorzugt der Italienische Wolf kleinere Huftiere als Beute. In Italien sind dies v. a. Reh, Rothirsch und Wildschwein, in den Alpen auch Gämsen, unter den Haustieren Schafe und Ziegen. Kühe und Pferde werden nur äußerst selten gerissen. Es handelt sich dabei praktisch immer um Kälber und Fohlen, ausgewachsene Tiere werden kaum getötet. Ein Grund dürfte die eher geringe Körpergröße der Italienischen Wölfe sein. Zudem kamen in ihrem ursprünglichen Lebensraum auch früher weder Elch noch Wisent vor, weshalb sich die Wölfe wohl nicht auf große Tiere spezialisiert haben (anders als beispielsweise in Nordamerika).

Paarungsgewohnheiten

PAARUNGSVERHALTEN

Über die Fortpflanzungsgewohnheiten italienischer Wölfe ist wenig bekannt. Im Allgemeinen sind Graue Wölfe monogam. Sie paaren sich ein Leben lang, bis einer der Partner stirbt, woraufhin ein neues Alphamännchen oder -weibchen bestimmt und das Paar neu gegründet wird. Innerhalb eines Rudels paaren sich nur das Alphamännchen und das Weibchen. Das Weibchen ist dafür verantwortlich, eine Höhle zu graben, in der sie ihre Welpen zur Welt bringt und aufzieht. Die Trächtigkeit dauert etwa 60-63 Tage. Danach werden 1-14 hilflose Welpen geboren, wobei der Durchschnitt bei 6-7 liegt. In den ersten 45 Tagen beteiligen sich alle Mitglieder des Rudels an der Fütterung der Welpen durch Aufwürgen. Die Mutter bleibt die ersten 3 Wochen bei den Jungtieren. Danach leben die Jungtiere weiter in der Höhle, bis sie 8-10 Wochen alt sind. Weibchen werden im Alter von 2 Jahren fortpflanzungsfähig, Männchen im Alter von 3 Jahren.

POPULATION

Populationsgefährdung

Die Wolfspopulationen gingen im 18. und 19. Jahrhundert in ganz Europa stark zurück, was vor allem auf die Verfolgung durch den Menschen zurückzuführen war, und bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs waren sie in ganz Mitteleuropa und fast ganz Nordeuropa ausgerottet worden. In Italien wurden die Wölfe in den 1920er Jahren in den Alpen weitgehend ausgerottet und verschwanden in den 1940er Jahren aus Sizilien. Ihr Verbreitungsgebiet entlang des südlich-zentralen Apennins war in den 1950er Jahren noch relativ kontinuierlich, obwohl diese Population in den Jahrzehnten nach dem Zweiten Weltkrieg aufgrund von weit verbreiteten Giftkampagnen reduziert wurde. Zwischen 1960 und 1970 wurden mindestens 400 Wölfe getötet, wobei die Population in den frühen 1970er Jahren einen Tiefpunkt erreichte. Der letzte dokumentierte Wolf in den nördlichen Apenninen wurde 1946 in Santo Stefano d'Aveto, Genua, getötet, allerdings handelte es sich dabei um ein isoliertes Individuum, da die lokale Wolfspopulation schon lange ausgestorben war. Trotz des jüngsten Anstiegs der Zahlen und des Verbreitungsgebiets ist die italienische Wolfspopulation immer noch stark gefährdet, durch menschlichen Druck (Gift, Abschuss, Autounfälle) ausgerottet zu werden, und die stochastische Natur dieser Ereignisse legt eine vorsichtige Einschätzung nahe.

Populationszahl

Die Weltnaturschutzunion (IUCN) weist in ihrer Roten Liste gefährdeter Arten (IUCN 2018) für den Wolf in Europa zwei Teilpopulationen aus, die den Italienischen Wolf betreffen: eine Teilpopulation auf der Italienischen Halbinsel und eine Teilpopulation in den West- und Zentralalpen.

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Die Teilpopulation auf der Italienischen Halbinsel wird auf 1100 bis 2400 Tiere mit leicht steigender Tendenz geschätzt. Unter Annahme einer im mittleren Schätzbereich liegenden Individuenzahl wird sie als Near Threatened (potenziell gefährdet) eingestuft. Ein begrenzter genetischer Austausch besteht mit der benachbarten Teilpopulation in den West- und Zentralalpen, allerdings vermutlich nur in Richtung dieser Nachbarpopulation. Lokales Gefährdungspotenzial besteht durch lokale Auslöschung von Wölfen infolge menschlicher Bejagung (mittels Giftköder oder Abschuss) und durch lokal gehäuft auftretende Verpaarungen von Wölfen mit Haushunden. Bei Annahme der geschätzten unteren Individuenzahl von 1100 Tieren würde die Teilpopulation die für einen langfristigen Erhalt erforderliche Zahl von 1000 erwachsenen Tieren unterschreiten und als Vulnerable (gefährdet) eingestuft werden.

Die alpine Teilpopulation in den West- und Zentralalpen wird auf 550 bis 700 Tiere geschätzt, darunter 330 bis 415 erwachsene Tiere. Sie nahm in den vergangenen Jahren um jährlich 10 bis 20 % zu. Angesichts des begrenzten genetischen Austauschs mit ihrer Ursprungspopulation auf der Italienischen Halbinsel wird die alpine Teilpopulation als eigene Teilpopulation aufgefasst. Sie wird aufgrund ihrer geringen Größe und weiten geographischen Verteilung bei vergleichsweise starker Isolation als Vulnerable (gefährdet) eingestuft.

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Referenzen

1. Italienischer Wolf artikel auf Wikipedia - https://de.wikipedia.org/wiki/Italienischer_Wolf

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