Japanischer Bergmaulwurf

Japanischer Bergmaulwurf

Japanische bergmaulwurf

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Euroscaptor mizura

Der Japanische Bergmaulwurf (Oreoscaptor mizura) ist eine Säugetierart aus der Familie der Maulwürfe (Talpidae). Es handelt sich um den kleinsten Vertreter der Altweltmaulwürfe in Asien. Äußerlich kennzeichnet er sich durch ein schiefergraues Fell, einen vergleichsweise langen Schwanz und einen nackten Hautfleck hinter dem Nasenspiegel. Sein Verbreitungsgebiet umfasst die Bergregionen der japanischen Insel Honshū. Die Tiere bewohnen dort Waldlandschaften in mittleren bis höheren Lagen. Allgemein gilt die Art als selten. Dadurch liegen nur wenige Informationen zur Lebensweise vor. Die Hauptnahrung besteht vornehmlich aus Insekten. Außerdem legen die Tiere Nester aus Pflanzen an. Der Japanische Bergmaulwurf wurde im Jahr 1880 wissenschaftlich beschrieben. Im Verlauf des 20. Jahrhunderts galt er zumeist als Mitglied der Südostasiatischen Maulwürfe. Morphologische und genetische Untersuchungen sprechen aber für einen Verweis in eine eigenständige Gattung innerhalb der Altweltmaulwürfe. Aus diesem Grund wurde im Jahr 2016 die Gattung Oreoscaptor eingeführt. Der Bestand des Japanischen Bergmaulwurfs ist nicht bedroht.

Aussehen

Der Japanische Bergmaulwurf ist mit einer Kopf-Rumpf-Länge von 8,2 bis 11,1 cm, einer Schwanzlänge von 2,0 bis 2,7 cm und einem Gewicht von 20,5 bis 32,0 g ein kleiner Vertreter der Maulwürfe und der kleinste aller asiatischen Altweltmaulwürfe. Der Schwanz weist eine rutenförmige Gestalt auf und ist nur spärlich behaart. Seine Länge entspricht etwa 19 bis 29 % der Länge des restlichen Körpers. Dadurch ist er verhältnismäßig lang, außerdem übertrifft er die Länge der Vorder- und Hinterfüße, letztere besitzen Maße von 1,3 bis 1,6 cm, erstere sind durchschnittlich 1,4 cm lang und 1,3 cm breit. Das Rückenfell zeigt einen grauen bis dunkel schieferfarbenen Ton. Am Rücken setzt es sich aus über 1000 Einzelhaaren zusammen, darunter sind aber nur sehr wenige Leithaare (0,4 %). Die Schnauze ist lang und breit im Vergleich zu den Südost- und Ostasiatischen Maulwürfen (Euroscaptor und Mogera) und von weißlichen Haaren bedeckt. Auf der Oberseite hebt sich ein nackter, dreieckiger bis rautenförmiger Bereich ab, den eine langgestreckte Grube in der Mitte kennzeichnet. Hervorgerufen wird diese durch die seitlich stark angeschwollenen Lippen. Der Penis ist kurz und dick, etwa 5,5 mm lang und 2,2 mm breit und dadurch deutlich unterschiedlich zu dem der Eurasischen Maulwürfen (Talpa).

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Der Schädel ist klein und grazil gebaut. Seine Länge variiert zwischen 25,0 und 28,0 mm. Das Rostrum besitzt eine schlanke Gestalt auf. Es verläuft zwischen dem Eckzahn und dem hinteren Prämolaren relativ parallel, verjüngt sich nach vorn und verbreitert sich nach hinten. Das Foramen infraorbitale öffnet sich oberhalb des zweiten Molaren. Die Jochbögen sind schwach entwickelt und kurz. Im Vergleich zu den Südostasiatischen Maulwürfen ist der hintere Schädelabschnitt breit mit einer Hirnschädelbreite, die gut 50 % der Länge aufweist. Der Unterkiefer ist ebenfalls schlank. Gut zwei Drittel seiner Länge werden von den Zähnen beansprucht. Dadurch erscheint der hintere Abschnitt sehr kurz, was wiederum einen Unterschied zu den Südostasiatischen Maulwürfen darstellt. Der Kronen- und der Gelenkfortsatz sind jeweils schmal ausgebildet, der Winkelfortsatz dagegen ist breit und dünn. Das Gebiss besteht aus 44 Zähnen, die Zahnformel lautet:. Die obere Reihe der Schneidezähne formt ein V. Hier ist der innerste Schneidezahn am größten ausgebildet, unter den oberen Prämolaren stellt der zweite den kleinsten, der vierte den größten dar. In der unteren Gebissreihe sind die Schneidezähne und der Eckzahn relativ gleich groß und der vorderste Prämolar übertrifft den zweiten in seinen Ausmaßen. Die Molaren zeigen sich allgemein verhältnismäßig groß und zeichnen sich im unteren Gebiss durch fünf Haupthöcker aus. Die obere Zahnreihe ist 10,4 bis 12,1 mm lang, die untere 9,4 bis 11,5 mm. Davon nehmen die Mahlzähne oben etwa 44 %, unten über 50 % der Gesamtlänge ein.

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Verteilung

Erdkunde

Kontinente
Länder
Regionen
Biogeografische Bereiche

Das Vorkommen des Japanischen Bergmaulwurfs liegt auf der größten japanischen Insel, Honshū, etwa von den Regionen Chūgoku im Süden bis Tōhoku im Norden. Dort bewohnt er Nadel- und Laubwälder der gemäßigten alpinen und subalpinen Zone in Höhenlagen von 500 bis 2400 m. In Einzelfällen wurden Tiere auch in nur 270 m Höhenlage beobachtet. Aufgrund der nur geringen Pflanzendecke und dem eher eingeschränkten Nahrungsangebot in diesen Landschaften ist die Populationsdichte gering. Die Art wird dadurch selten gesichtet. Im westlichen Teil seines Verbreitungsgebietes tritt sie sympatrisch mit dem Japanischen Maulwurf (Mogera wogura) auf.

Japanischer Bergmaulwurf Lebensraum-Karte
Japanischer Bergmaulwurf Lebensraum-Karte
Japanischer Bergmaulwurf

Gewohnheiten und Lebensstil

Aufgrund der seltenen Sichtungen des Japanischen Bergmaulwurfs sind Informationen zu seiner Lebensweise eher rar. Es wird vermutet, dass er einzelgängerisch auftritt und teils unterirdisch (semi-fossorial) lebt mit häufigen Aufenthalten an der Erdoberfläche. Die Tiere graben Kammern von bis zu 40 cm Durchmesser, die in der Regel nur einen Eingang haben. Die zugehörigen Tunnel und Gänge haben Weiten von 2,4 bis 4,3 cm. In den Kammern legen sie Nester aus breitblättrigem Pflanzenmaterial an, das nicht zerkleinert wird. Ein bei Kyoto untersuchtes Nest hatte einen Durchmesser von 18 cm und eine Höhe von 15 cm. Zu den bevorzugten Lagen der Nester gehören Hänge unter Buchen-, Weiden- und Birkengewächsen. Häufig schnüffelt der Japanische Bergmaulwurf hörbar beim Betreten des Unterschlupfes. Teilweise wird die Anwesenheit eines Tieres durch Pilze aus der Gattung der Fälblinge angezeigt, welche bevorzugt auf den Latrinen in der Nähe der Unterschlüpfe wachsen. Untersuchungen in der gleichen Region zwischen 1977 und 1992 erbrachten, dass der Japanische Bergmaulwurf die immer gleichen Nestplätze aufsucht, wahrscheinlich in einer Abfolge von mehreren Generationen. Eventuell resultiert dieses Verhalten aus der Minimierung der energieraufwendigen Grabetätigkeiten. Eine weitere Erklärung dafür könnte die reinigende Funktion der Pilze auf den Latrinen sein, die somit die unmittelbare Umgebung der Nester für die Maulwürfe über längere Zeiträume bewohnbar halten, wodurch eine Art symbiotischer Gemeinschaft entsteht.

Lebensstil

Fressverhalten und Ernährung

Der Japanische Bergmaulwurf ernährt sich überwiegend von Wirbellosen. Untersuchungen von drei Mageninhalten aus den Japanischen Alpen erbrachten vornehmlich Reste von Insekten. Sie stellten insgesamt zwei Drittel der Nahrungsmenge. Darunter befanden sich Larven von Laufkäfern und Zweiflüglern sowie größere Mengen unbestimmbaren Materials. Des Weiteren wurden auch Teile von Hundertfüßern, Wenigborstern und Egeln gefunden. Tiere in Gefangenschaft fraßen zudem Regenwürmer und Mehlwürmer.

Paarungsgewohnheiten

Über die Fortpflanzung ist kaum etwas bekannt. Drei Neugeborene wurden im Mai 2007 in einem Nest aufgefunden, es war die erste Beobachtung von Nachwuchs beim Japanischen Bergmaulwurf. Dadurch besteht ein Wurf möglicherweise aus bis zu drei Jungen. Wahrscheinlich verlässt der Nachwuchs im Zeitraum von Juni bis August das mütterliche Nest, was Kadaverfunde befürworten.

POPULATION

Populationsgefährdung

Bedeutende Fressfeinde des Japanischen Bergmaulwurfs sind Eulen, Füchse, Dachse und Wiesel. Innere Parasiten wurden mit Protozoen, Fadenwürmern und Kokzidien festgestellt.

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Die IUCN listet den Japanischen Bergmaulwurf als „nicht bedroht“ (least concern). Zwar gibt die Naturschutzorganisation die Art als selten und das Verbreitungsgebiet als teilweise fragmentiert an, doch geht sie nicht von einem gravierenden Rückgang des Gesamtbestandes aus. Allerdings kann es im westlichen Teil des Verbreitungsgebietes durch Landschaftszerstörung in Folge ackerbaulicher oder wasserwirtschaftlicher Tätigkeiten zu Beeinträchtigungen kommen. Der Japanische Bergmaulwurf kommt in mehreren Naturschutzgebieten vor, etwa im Nikkō-Nationalpark.

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Referenzen

1. Japanischer Bergmaulwurf artikel auf Wikipedia - https://de.wikipedia.org/wiki/Japanischer_Bergmaulwurf
2. Japanischer Bergmaulwurf auf der Website der Roten Liste der IUCN - https://www.iucnredlist.org/species/8385/22320533

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