Der Zwergkoboldmaki (Tarsius pumilus) ist eine Primatenart aus der Gruppe der Koboldmakis. Im Jahr 2008 wurden die ersten lebenden Exemplare seit über 70 Jahren gesichtet.
Zwergkoboldmakis sind die kleinsten Vertreter der Koboldmakis. Sie erreichen eine Kopfrumpflänge von 9 bis 10 Zentimetern, wozu noch ein 20 Zentimeter langer Schwanz kommt. Ihr Gewicht beträgt rund 50 bis 60 Gramm. Ihr Fell ist gelbgrau bis rotbraun gefärbt, es ist länger und seidiger als bei anderen Koboldmakis. Der Schwanz, der länger als der Rumpf ist, ist stark behaart. Als Anpassung an die springende Fortbewegung sind die Hinterbeine vergrößert und die Fußwurzeln verlängert. Der Kopf ist wie bei allen Koboldmakis durch die großen Augen charakterisiert, die Ohren sind kleiner als bei anderen Vertretern dieser Gruppe.
Zwergkoboldmakis stammen aus Zentralsulawesi, Indonesien. Sie bewohnen montane Nebelwälder in den zentralen Sulawesi-Bergen in Höhen von 1800 bis 2200 m. Sie leben oft in den unteren Baumkronen zwischen den Stämmen der Bäumchen und auf dem Waldboden.
Zwergkoboldmakis bewohnen das gebirgige Innere der indonesischen Insel Sulawesi. Die zuletzt entdeckten Tiere stammen aus der Region des Mount Rore Katimbo. Sämtliche Exemplare wurden in Gebirgswäldern zwischen 1800 und 2200 Metern Seehöhe entdeckt.
Über die Lebensweise dieser Tiere ist sehr wenig bekannt. Sie sind wie alle Koboldmakis nachtaktive Baumbewohner, die sich senkrecht kletternd und springend fortbewegen. Ihre Nahrung dürfte vorwiegend aus Insekten bestehen.
Zwergkoboldmakis sind Fleischfresser (Insektenfresser) und ernähren sich hauptsächlich von Gliederfüßern mit stark verhornten Exoskeletten. Oft fressen sie auch kleine Wirbeltiere.
Zwergkoboldmakis sind monogam. Sie leben in stabilen Paaren, die bis zu 15 Monate lang zusammenbleiben. Sie haben zwei Brutzeiten, die erste zu Beginn der Regenzeit und die zweite am Ende der Regenzeit im Abstand von etwa 6 Monaten. Die Trächtigkeit dauert im Durchschnitt 178 Tage, und es gibt eine einzige Geburt. Die Jungtiere sind Nestflüchter und entwickeln sich schnell, ähnlich wie bei anderen Tieren der Gattung. Im Alter von 23 Tagen können sie in Gruppen reisen und im Alter von 42 Tagen alleine jagen. Die Weibchen bleiben bei ihren Eltern, bis sie erwachsen sind, während die Männchen sich als Jungtiere von der Geburtsgruppe entfernen.
Die größte Bedrohung für diese Art ist der Verlust und die Verschlechterung ihres Lebensraums. Die Jagd und von Menschen gelegte Brände sind ebenfalls eine Bedrohung, die zusammen mit der Abholzung wahrscheinlich auch in Zukunft anhalten wird. Weitere Bedrohungen sind die Abwanderung und die lokale Rodung.
Die Rote Liste der IUCN und andere Quellen geben keine Auskunft über die Größe der Gesamtpopulation des Zwergkoboldmakis. Derzeit wird diese Art auf der Roten Liste der IUCN als Stark gefährdet (EN) eingestuft und ihr Bestand ist heute abnehmend.
Als Insektenfresser spielen Zwergkoboldmakis in ihrer Umgebung eine wichtige Rolle bei der Kontrolle der Insektengemeinschaft und haben Einfluss auf die lokalen Nahrungsnetze. Sie werden auch von tagaktiven Raubvögeln bejagt.