Grüne leguan
Der Grüne Leguan (Iguana iguana) ist ein Vertreter der Leguane (Iguanidae), dessen Lebensraum in Mittelamerika und Südamerika liegt.
Grüne Leguane erreichen für gewöhnlich eine Kopfrumpflänge von 45 Zentimetern. Mit dem Schwanz zusammen erreicht der Grüne Leguan Längen von zwei Metern, manchmal 2,2 Metern. Das größte bekannte Exemplar ist 2,30 Meter lang, wiegt 10,5 Kilogramm und ist im Chicago Museum of Natural History ausgestellt. Die meisten Leguane dieser Art werden jedoch maximal 1,5 Meter lang, wobei die Männchen deutlich größer sind und deutlich größere „Stacheln“ auf Rücken und Schwanz besitzen. Sie werden in Gefangenschaft gut 10 bis 17 Jahre alt, es wurde aber schon von Tieren berichtet, die 25 Jahre alt wurden. Dies hängt sehr stark von der richtigen Ernährung in den ersten Jahren des Leguanes ab.
Speziell männliche Grüne Leguane haben einen massigen Kopf, der durch einige Charakteristika gekennzeichnet ist: Eine große Kehlwamme, die bei Männchen 30 % größer ist als bei Weibchen, sowie Backen im Bereich der vergrößerten Schuppen unter dem Trommelfell, die infolge von Muskelvergrößerung und der Einlage von Fettgewebe bei Männchen stark hervortreten.
Entgegen dem Namen ist Iguana iguana nicht vollkommen grün, viele Tiere sind eher gräulich-grün oder haben einen starken Einfluss von brauner Farbe. Bei männlichen Grünen Leguanen kommen auch teilweise rot-orange Färbungen, vermehrt im Bereich der Gliedmaßen, vor. Dies kann unter Umständen nahrungsabhängig sein, denn das Tier verspeist auch Blütenblätter. Der Rückenkamm der Grünen Leguane zieht sich vom Nacken bis hin zum Schwanz und ist beim Männchen im Mittel 5 Zentimeter höher als beim Weibchen.
Der Grüne Leguan lebt in Mittelamerika und in Südamerika bis Paraguay. Einzelne Vorkommen reichen bis in den äußersten Süden der USA. In Florida, z. B. im Großraum Miami, gilt die Art als eingeschleppt und ist für viele Gartenbesitzer und die Natur mittlerweile auch eine Plage. Auf einzelnen Inseln in Florida (den sog. Keys) gibt es wohl auch mangels natürlicher Feinde Exemplare von deutlich über 2 Metern Länge. Er fehlt auf etlichen karibischen Inseln wie Kuba, jedoch hat er die Kleinen Antillen besiedelt. Auf den Karibischen Inseln lebt hingegen der Grüne Inselleguan (Iguana delicatissima), eine nah verwandte Art.
Der bevorzugte Lebensraum des Grünen Leguanes sind Tieflandwälder in der Nähe größerer Gewässer. Grüne Leguane sind ausgesprochene Flachlandbewohner und überschreiten fast nie die Höhengrenze von 1000 Metern.
Der Grüne Leguan ist tagaktiv und primär baumbewohnend, jedoch ist er auch ein guter Schwimmer. Auf der Flucht lässt er sich oftmals von überhängenden Ästen ins Wasser fallen, wo er dann vor der Bedrohung wegschwimmt. Die Tiere sind sehr standorttreu. Sie bevorzugen eine hohe und dichte Vegetation mit viel Feuchtigkeit sowie Sonnen- und Schattenplätzen. Sie können wie Eidechsen ihren Schwanz abwerfen, und er wächst zumindest teilweise nach.
Der Grüne Leguan ernährt sich ausschließlich herbivor, d. h. pflanzenfressend. Auch wenn oftmals immer noch behauptet wird, er würde sich teilweise von Insekten ernähren, haben neueste Forschungen ergeben, dass er sich in der freien Natur nur von Blättern ernährt.
Die Männchen verteidigen ihre Reviere mit peitschenartigen Hieben ihres Schwanzes, der ca. 2/3 der gesamten Körperlänge misst. Sie imponieren Weibchen vor allem durch Drohverhalten, etwa das Aufblähen ihrer Kehlwamme und Kopfnicken oder durch laterales Abflachen, womit sie größer erscheinen. Innerhalb der Trockenzeit im Dezember und Januar ist Paarungszeit. Die Männchen fixieren das Weibchen während der Paarung mit einem Nackenbiss. Drei bis vier Wochen nach der Paarung legt das Weibchen seine 30 bis 45 Eier in eine selbst gegrabene Erdhöhle. Der Schlupf der Jungtiere erfolgt etwa acht Wochen später.
Grüne Leguane sind von Natur aus pflanzenfressende Reptilien. Sie ernähren sich von Blättern, Senf, Löwenzahn, Blumen, Früchten und wachsenden Trieben von über 100 verschiedenen Pflanzenarten. Wilde erwachsene Grüne Leguane können auch Vogeleier, Heuschrecken und Baumschnecken fressen.
Grüne Leguane haben ein polygynes (promiskuitives) Paarungssystem. Das bedeutet, dass sich sowohl Männchen als auch Weibchen mit mehreren Partnern paaren. Die Paarungszeit fällt in die Trockenzeit. Während dieser Zeit neigen die Männchen zu einem dominanteren Verhalten, wie z.B. dem Wippen des Kopfes und dem Peitschen des Schwanzes. Sie neigen auch dazu, einen höheren Rückenkamm als die Weibchen sowie höhere Rückenstacheln (oder Stacheln) zu entwickeln. Die Weibchen legen einmal pro Jahr während einer synchronisierten Brutzeit Gelege mit 20 bis 71 Eiern. Nach der Eiablage bieten sie keinen elterlichen Schutz, abgesehen von der Verteidigung der Behausung während der Ausgrabung. Die Jungtiere schlüpfen nach 10-15 Wochen Brutzeit aus dem Nest. Nach dem Schlüpfen ähneln die jungen Leguane in Farbe und Form den erwachsenen Tieren, wobei sie den erwachsenen Weibchen mehr ähneln als den Männchen und ihnen die Rückenstacheln fehlen. Die Jungtiere bleiben im ersten Jahr ihres Lebens in Familiengruppen. Die Männchen in diesen Gruppen benutzen oft ihren eigenen Körper, um die Weibchen vor Prädatoren abzuschirmen und zu schützen. Damit sind Grüne Leguane die einzige Reptilienart, die dies tut. Im Allgemeinen werden Grüne Leguane im Alter von 2-4 Jahren fortpflanzungsfähig.
Historisch gesehen werden Fleisch und Eier des Grünen Leguans in ihrem gesamten Verbreitungsgebiet als Proteinquelle verzehrt und wegen ihrer angeblichen medizinischen und aphrodisierenden Eigenschaften geschätzt. Die Häute dieser Echsen werden auch zur Lederherstellung verwendet. Grüne Leguane leiden auch sehr unter dem internationalen Heimtierhandel und dem Verlust ihres heimischen Lebensraums durch Bebauung und Umwandlung von Land für Weidegänger.
Laut IUCN ist der Grüne Leguan in seinem gesamten Verbreitungsgebiet lokal häufig und weit verbreitet, aber es liegt keine Gesamtpopulationsschätzung vor. Derzeit wird diese Art in der Roten Liste der IUCN als nicht gefährdet (LC) eingestuft.
Diese schönen Echsen spielen eine sehr wichtige Rolle in dem Ökosystem, in dem sie leben. Aufgrund ihrer Ernährung sind Grüne Leguane sehr wichtig als Samenverbreiter. Sie sind auch eine Beutetierart für die lokalen Prädatoren und den Menschen. Grüne Leguane können auch auf Veränderungen in der Umwelt hinweisen, denn Reptilien reagieren empfindlicher auf Umweltveränderungen als Menschen. Wenn Sie also ihre Reaktionen beobachten, können Menschen vor möglichen Problemen gewarnt werden, bevor sie zu groß werden.
Grüne Leguane werden aufgrund ihrer ruhigen Veranlagung und ihrer hellen Farben häufig als Haustiere in Gefangenschaft gehalten. Der amerikanische Heimtierhandel hat eine große Nachfrage nach diesen Echsen geschaffen. Allein 1995 wurden 800.000 Leguane in die USA eingeführt, die hauptsächlich aus Zuchtbetrieben in ihren Heimatländern (Honduras, El Salvador, Kolumbien und Panama) stammen. Die Pflege dieser Tiere ist jedoch sehr anspruchsvoll, und viele von ihnen sterben bereits wenige Jahre nach dem Erwerb.