Meerjunker
Reich
Stamm
Ordnung
Familie
Gattung
SPEZIES
Coris julis
Lebensdauer
7 years
Länge
20-30
7.9-11.8
cminch
cm inch 

Der Meerjunker (Coris julis) ist eine Lippfischart, die im gesamten Mittelmeer sowie im Ostatlantik und dem Schwarzen Meer vorkommt. Die Fische sind zum Teil protogyne Hermaphroditen.

Aussehen

Der Meerjunker hat eine längliche Form und ist weniger hochrückig als viele Vertreter der Labridae. Er hat einen endständigen Mund und wird bis zu 25 cm lang. Die Seitenlinie ist mit mindestens 70 Schuppen besetzt. Die Anfangsfärbung eines Meerjunkers ist ein braun-grünlicher Rücken und ein heller gelblicher Bauch, getrennt durch einen helleren Längsstreifen unterhalb des Seitenlinienorgans und mit einem glänzenden schwarzen bis dunkelblauen Fleck am Rand des Kiemendeckels. Bei Weibchen und primären Männchen (also allen jungen Tieren) ändert sich die Anfangsfärbung kaum. Das farbenprächtigere Kleid von sekundären Männchen (also Männchen, die durch die Geschlechtsumwandlung aus Weibchen hervorgingen) ist rückenseits blaugrün und weist lateral ein orangefarbenes, zickzackförmiges Band sowie einen dunkelblauen Fleck auf, der von der Schulter bis zur Afterflosse reicht. Die Rückenflosse ist dorsal mit einem roten und ventral mit einem dunkelblauen Fleck versehen, Von den acht bis neun Strahlen sind die ersten drei verlängert. Jedoch gibt es auch bei sekundären Männchen intraspezifische Unterschiede. So wird der Körper bei Meerjunkern, die im Atlantik heimisch sind, caudalwärts dunkler und schwärzlich gestreift. Auch die Körperform in den Populationen des Mittelmeers variiert. Fruciano konnte zeigen, dass die Körperform der Meerjunker vor der kroatischen Küste in der Nähe von Split verglichen mit anderen Mittelmeerpopulationen am länglichsten ist. Tiere aus südlicheren Populationen, beispielsweise in der Nähe von Sizilien, haben gedrungenere Körper.

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  • Flossenformel: Dorsale VIII–X/11–12, Anale III/11–12.

Alle jungen Meerjunker sind entweder Weibchen oder „primäre“ Männchen. Später entwickeln sich aus den meisten Weibchen „sekundäre“ Männchen. Da Meerjunker deswegen zwei sehr unterschiedliche Färbungen aufweisen können, wurde in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts angenommen, es gäbe zwei Coris-Arten.Kleine Meerjunker mit schlichtem Kleid wurden der Art Coris giofredi und die größeren, farbenfroher gemusterten der Art Coris julis zugeordnet. Untersuchungen der 1960er Jahre zeigten jedoch, dass es sich bei beiden Formen um dieselbe Art handelt, jedoch um unterschiedliche Geschlechter. Dabei sind die kleiner schlichter gefärbten Tiere entweder Weibchen oder primäre Männchen. Meerjunker mit auffälligerer Farbtracht hingegen sind ausschließlich sekundäre Männchen.

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Verteilung

Erdkunde

Die Verbreitung des Meerjunkers reicht vom südlichen Schwarzen Meer über das gesamte Mittelmeer bis hin zum östlichen Atlantik. Dort kommt er von der Atlantikküste vor Schweden über die Biskaya bis zur zentralafrikanischen Küste vor Gabun vor. Weiter finden sich Populationen bei den Azoren, vor den Kanarischen Inseln und der Insel Madeira. Meerjunker leben häufig in Sympatrie mit der Schwesterart Coris atlantica. Ihr Lebensraum liegt in Küstennähe und ist vorzugsweise mit Algen bewachsenes Felslitoral oder Seegraswiesen (Posidonia oceanica). Letztere dienen vorwiegend der Aufzucht und bieten den juvenilen Meerjunkern Schutz. Die Tiere halten sich meist in flacherem Wasser bis zu 60 Metern Tiefe auf, im Winter tendenziell eher tiefer. Auch ältere Männchen bevorzugen tieferes Gewässer. Sie kommen jedoch bis zu einer Tiefe von 120 Metern vor.

Gewohnheiten und Lebensstil

Bei einigen sekundären Männchen kann ein Territorialverhalten beobachtet werden. Diese beginnen mit der Suche nach einem Territorium mit Anfang des Sommers. Sobald ein sekundäres Männchen ein geeignetes Revier gefunden hat, wird es durch ein Imponierverhalten markiert. Dabei hält es sich im Zentrum des Territoriums auf, wo es weit sichtbar ist, oder es umschwimmt die Grenzen des Territoriums mit aufgerichteter Rückenflosse, sodass die rot-blau-weiße Färbung erkenntlich ist. Hierbei ist die Größe des Tieres nicht zwangsläufig der entscheidende Faktor; auch kleinere Meerjunker können gegenüber größeren ein erfolgreiches Territorialverhalten aufzeigen, der Grund ist jedoch ungeklärt. Möglicherweise wird das Imponierverhalten deutlicher wahrgenommen als die Größe des Artgenossen. Verteidigungshandlungen werden jedoch nur gegen Männchen unternommen, woraus zu schließen ist, dass Meerjunker zwischen primären Männchen und Weibchen unterscheiden können. Das territoriale Männchen muss sich auch gegenüber anderen Nachbararten behaupten. Dabei gilt, dass die Akzeptanz durch die Nachbarn mit zunehmender Dauer des Territorialbesitzes steigt. Bis Mitte Juli erreicht die Intensität des Territorialverhaltens ihren Höhepunkt, um dann wieder in schwächerer Form zu wirken. Ende September dulden territoriale Männchen auch andere Männchen. Ein Territorium bietet einem Meerjunker einen Nahrungsplatz und einen Fortpflanzungsort. Meerjunker, die nicht territorial sind (also primäre Männchen und Weibchen), leben zeitlebens ortsgebunden.Der Meerjunker schläft im Sediment und das Eingraben in selbiges ist sowohl von den Lichtverhältnissen als auch von der Temperatur abhängig. Nicht nur durch die Dunkelheit, sondern auch durch kaltes Wasser kann bei Meerjunkern ein Schlafverhalten, also ein Eingraben im Sediment induziert werden. Im Hochsommer sind sie von 6 Uhr morgens bis 20 Uhr wach, während die Wachphase Ende des Winters nur von 8.30 Uhr bis 15.30 Uhr reicht. Auch als Fluchtreaktion graben sich Meerjunker bis zu fünf Zentimeter ins Sediment ein.

Saisonales Verhalten

Fressverhalten und Ernährung

Der Meerjunker ernährt sich insgesamt omnivor, hat jedoch eine Vorliebe für tierische Nahrung. Auf seinem Speiseplan stehen Schnecken (Gastropoda), Krustentiere (Crustacea), Muscheln (Bivalvia), kleinere Fische, Vielborster (Polychaeta), Stachelhäuter (Echinodermata), Asseln (Isopoda), Flohkrebse (Amphipoda) und benthische Algen. Juvenile Fische können auch fakultative Putzerfische sein.

Paarungsgewohnheiten

Mit einem Jahr ist der Meerjunker geschlechtsreif. Die Fortpflanzungssaison beim Meerjunker beginnt ab Mitte Juli und dauert bis September. Zunächst nimmt das Weibchen eine Balzstellung ein, woraufhin ein Umkreisen vom sekundären Männchen folgt. Anschließend schwimmen beide in einer Spirale Richtung Wasseroberfläche. Nach etwa drei Metern Anstieg dreht sich das Weibchen für einen kurzen Moment auf den Rücken und es werden von beiden Geschlechtern die Keimzellen ausgestoßen. Die großen, aber vergleichsweise wenigen Eier werden pelagisch befruchtet. Am Ende der Fortpflanzungssaison gibt es weniger erfolgreiche Verpaarungen; die Weibchen scheinen das Interesse zu verlieren. Es wurde beobachtet, dass primäre Männchen häufig passiv an einem Fortpflanzungsakt teilnehmen, indem sie die Balz zwischen Weibchen und sekundärem Männchen beobachten, jedoch anschließend vom sekundären Männchen vertrieben werden (weshalb angenommen werden kann, dass es sich dabei tatsächlich um primäre Männchen und nicht um Weibchen handelt). Möglicherweise versucht das primäre Männchen selbst an das Weibchen zu gelangen, wenngleich dies auch nicht oft geschieht. Folglich könnte das den geringen Anteil der primären Männchen (25 %) erklären.Frisch geschlüpfte Meerjunker haben ein planktonisches Larvenstadium von vier bis sechs Wochen und leben in Seegraswiesen, wo sie bessere Versteckmöglichkeiten haben.

POPULATION

Referenzen

1. Meerjunker artikel auf Wikipedia - https://de.wikipedia.org/wiki/Meerjunker
2. Meerjunker auf der Website der Roten Liste der IUCN - https://www.iucnredlist.org/species/187752/8621739

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