Der Gelbwangenkakadu (Cacatua sulphurea) ist eine Art aus der Familie der Kakadus aus der Gattung der Eigentlichen Kakadus. Hauptsächlich lebt der mittelgroße Papagei auf Sulawesi und den Kleinen Sundainseln.
Mit seinem überwiegend weißen Gefieder und gelber Federkrone ähnelt der 33 cm lange Gelbwangenkakadu sehr dem australischen Gelbhaubenkakadu, der 50 cm erreicht. Diesem fehlen die Ohrenflecken, gelbe Federn an den Wangen, wie sie für den Gelbwangenkakadu charakteristisch sind.
Die Nominatform des Gelbwangenkakadus erreicht eine Körpergröße von etwa 33 cm. Das Federkleid ist überwiegend weiß. Auffallend ist der gelbe Ohrfleck. Die Haubenfedern sind lang und nach oben gebogen. Bei der Nominatform sind diese zitronengelb. Neben den gelben Hauben-, Wangen- und Schwanzfedern sind alle Federn am Kopf, Nacken und der Kehle an ihrer Basis gelb. Die Haubendeckfedern sind dagegen weiß. Die Hand- und Armschwingen sind auf der Unterseite der Innenfahnen gelb. Der Schnabel ist groß und gräulichschwarz. Die Iris ist braunschwarz. Der Augenring ist unbefiedert und weißlich. Die Zehen sind grau. Noch nicht geschlechtsreife Jungvögel gleichen den ausgewachsenen Gelbwangenkakadus, allerdings ist bei ihnen die Iris dunkelgrau. Es besteht kein augenfälliger Geschlechtsdimorphismus.
Juniper und Parr nennen vier Unterarten des Gelbwangenkakadus: die Nominatform C. sulphurea sulphurea (Gmelin, 1788) auf Sulawesti und den Inseln um Flores; Timor-Gelbwangenkakadu C. s. parvula (Bonaparte, 1850) auf Lombok, Sumbawa, Flores; C. s. abbotti (Oberholser, 1917) auf Besar und den Orangehaubenkakadu Cacatua sulphurea citrinocristata (Fraser, 1844) auf Sumba. Franz Robiller nennt zusätzlich die zwei Unterarten C. s. djampeana (auf Kayuyadi, Jampea, Kalaotoa, Madu, Alor und weiteren kleinen Inselchen) und C. s. occidentalis (auf Timor).
Das ursprüngliche Verbreitungsgebiet des Gelbwangenkakadus liegt auf Sulawesi, den Kleinen Sundainseln und einer kleinen Insel in der Javasee. Das Verbreitungsgebiet erstreckt sich damit auf eine kleine Zone nördlich und südlich des Äquators und gehört zum tropischen Klimabereich.
Bewohner von offenen Waldgebieten, besonders am Waldrand sowie landwirtschaftlich genutzten Gebieten z. B. Kokospalmenplantagen bis zu einer Höhe von 800, gelegentlich 1200 m über dem Meeresspiegel.
Der Gelbwangenkakadu ernährt sich vegetabil von Blüten, Beeren, Samen, Früchten oder Nüssen, von denen nur wenige Nahrungspflanzenarten bekannt sind, etwa die zu den gebietsfremden Nutzpflanzen zählenden Blüten und Früchte von Kokospalme sowie Mais.
Es sind tagaktive Vögel, die außerhalb der Brutzeit in kleinen Gruppen und Familienverbänden leben. Sie beginnen ihren Tag mit einer Phase der Gefiederpflege. Während dieser Zeit sind die Rufe der Gelbwangenkakadus weithin zu hören. Anschließend suchen sie ihre Nahrungsgründe auf. In der heißesten Phase des Tages ruhen die Gelbwangenkakadus meist in Baumkronen. Erst am Nachmittag gehen sie erneut auf Nahrungssuche. Am Spätnachmittag kehren sie zu ihren Schlafbäumen zurück, die meist über einen längeren Zeitraum als solche genutzt werden.
Gelbwangenkakadus zeigen typisches Komfortverhalten; Lantermann nutzt eine Abbildung die die Pflege des Flügelgefieders und der Beine zeigt als Illustration des entsprechenden Kapitels in Papageienkunde. Dieses Verhalten wirkt stimmungsübertragend.
Gelbwangenkakadus fressen ein breites Spektrum an Nahrung, darunter Samen, Beeren, Nüsse, Früchte und Blumen. Manchmal plündern sie Reis- und Maiskulturen und fressen auch grünes Pflanzenmaterial. Gelbwangenkakadus tragen durch ihre Ernährung zur Verbreitung von Samen bei.
Die Fortpflanzungszeit ist wesentlich vom Beginn der Regenzeit bestimmt. Mit ihrem Einsetzen sondern sich die Brutpaare von den Trupps ab und nehmen ihre Brutreviere in Besitz. Gelbwangenkakadus sind Höhlenbrüter. Das Gelege besteht normalerweise aus zwei bis drei, seltener aus vier Eiern. Der Legeabstand beträgt etwa zwei Tage. Beide Elternvögel brüten. Dabei sitzt das Weibchen das nächtliche Brutgeschäft. Die Brutdauer beträgt etwa 28 Tage. Die Jungvögel verlassen die Nisthöhle mit einem Lebensalter von etwa 60 bis 65 Tagen. Sie werden anschließend noch über eine längere Zeit von beiden Elternvögeln gefüttert und geführt.
Bei der Kopulation sitzt das Männchen auf dem Weibchen. Die Männchen können, wie auch bei anderen Kakaduarten, in der Brutzeit (zumindest in Gefangenschaft) äußerst aggressiv gegen die Weibchen sein, sie können die Weibchen zu Tode hetzen.
Die größten Bedrohungen für den Gelbwangenkakadu sind der Heimtierhandel in Form von nicht nachhaltiger Überfischung und der Verlust seines Lebensraums.
Laut der Roten Liste der IUCN beläuft sich die Gesamtpopulation der Gelbwangenkakadus auf weniger als 7.000 Individuen (davon 1.500-7.000 geschlechtsreife Tiere): 3.200-5.000 Vögel auf der Insel Sumba, 500 Vögel auf der Insel Komodo, 200-300 Vögel auf der Insel Timor Leste, 200-300 Vögel auf der Insel Sulawesi, 20-50 Vögel auf West Timor, 40-70 Vögel auf der Insel Flores, 50-100 Vögel auf der Insel Sumbawa und 100 Vögel auf der Insel Rinca. Insgesamt ist der Bestand dieser Art heute abnehmend und sie wird auf der Roten Liste der IUCN als vom Aussterben bedroht (CR) eingestuft.