Eckschwanzsperber
Reich
Stamm
Klasse
Ordnung
Familie
SPEZIES
Accipiter striatus
Populationsgrösse
700,000-1Mln
Lebensdauer
3-13 years
Gewicht
82-219
2.9-7.7
goz
g oz 
Länge
23-37
9.1-14.6
cminch
cm inch 
Spannweite
42-68
16.5-26.8
cminch
cm inch 

Der Eckschwanzsperber (Accipiter striatus) ist ein kleiner Greifvogel aus der Familie der Habichtartigen (Accipitridae). Sein Verbreitungsgebiet umfasst die boreale und Teile der gemäßigten Zone Nordamerikas sowie Teile Zentralamerikas und der Karibik.

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Die Zahl der Unterarten wird kontrovers diskutiert, sieben Unterarten gelten als relativ unumstritten. Von einigen Autoren werden auch noch der mittelamerikanische Weißbrustsperber (A. chionogaster) und die beiden südamerikanischen Formen Andensperber (A. ventralis) und Rotschenkelsperber (A. erythronemius) als Unterarten zu dieser Art gestellt. Nach anderer Auffassung kommt ihnen Artstatus zu und sie bilden dann gemeinsam mit dem Eckschwanzsperber eine Superspecies.

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Aussehen

Der Eckschwanzsperber ist die kleinste der drei nordamerikanischen Accipiter-Arten. Der Sexualdimorphismus ist bei dieser Art besonders ausgeprägt. Während Männchen 24–27 cm Körperlänge, eine Flügelspannweite von 53–56 cm und ein Gewicht von 87–114 g aufweisen, sind Weibchen mit einer Körperlänge von 29–34 cm und einer Flügelspannweite von 58–65 cm erheblich größer und mit einem Gewicht von 150–218 g bis zu 100 % schwerer. Der mit 13–18 cm recht lange Schwanz ist im Unterschied zu dem des Rundschwanzsperbers relativ eckig oder mittig leicht eingekerbt. Die Flügel sind relativ kurz und gerundet. Die Beine und Füße sind gelb, lang und sehr dünn. Der Tarsometatarsus ist seitlich abgeflacht, worauf sich der englische Name Sharp-shinned Hawk bezieht. Der Schnabel ist zur Spitze hin schwärzlich und wird zur Basis hin heller. Die Schnabelwinkel sind gelb oder grünlich gelb, der Rachen ist hell kobaltblau gefärbt. Die Wachshaut ist weißlich, gelblich oder grünlich gelb, das Supraorbitale olivgrün. Die Iris ist bei juvenilen Vögeln gelb bis orange und wird mit zunehmendem Alter dunkler bis hin zu rot. Vögel mit roter Iris sind mit hoher Wahrscheinlichkeit mindestens drei Kalenderjahre alt.

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Vögel im Jugendkleid sind oberseits dunkel bräunlich. Kopf und Nacken sind auf weißlichem Grund dunkel gestrichelt, wobei sich die Strichelung auf Oberkopf und Nacken stark verdichtet und Ohrdecken und Nacken zimtbeige getönt sind. Der Überaugenstreif ist weißlich und die Scheitelfedern können rötlich-braun gesäumt sein. Rücken, Schultern, Bürzel, Oberschwanzdecken und Oberflügeldecken sind matt dunkel braungrau mit gelblich oder rötlich beigen Säumen. Die Steuerfedern und Schwingen sind wie die übrige Oberseite gefärbt oder grauer. Erstere tragen drei bis fünf dunkle Binden und einen weißlichen Spitzensaum, letztere eine unauffällige Bänderung. Zudem zeigen die Armschwingen einen hellen bis zimtfarbenen Außensaum. Einzelne Schulterfedern und innere Armschwingen können große weiße Flecken aufweisen. Die Unterseite ist auf weißem oder cremefarbenem Grund hellbraun, braun oder dunkel rötlich braun längsgestreift. Die Zeichnung ist auf der Brust am kräftigsten und wird zum Bauch hin schmaler und langgezogen tropfenförmig. Flanken und Beinbefiederung können dunkel gebändert sein. Die Unterschwanzdecken sind weiß und manchmal gelblich beige gesäumt. Die Flügelunterseite ist weißlich mit dunkler Bänderung auf den Schwingen und teils tropfenförmiger Längsstrichelung oder Bänderung auf den Unterflügeldecken.

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Verteilung

Erdkunde

Die Brutverbreitung des Eckschwanzsperbers erstreckt sich in Nordamerika über die Zone der Borealen Nadelwälder sowie unter Auslassung des mittleren Nordamerikas in zwei Ausläufern südwärts: Im Westen entlang der Rocky Mountains und der Sierra Madre Occidental bis Mittelamerika; im Osten entlang der Appalachen. Zudem kommt die Art auf Teilen der Westindischen Inseln vor.

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Das Areal reicht im Norden etwa bis an die arktische Waldgrenze heran. Es erstreckt sich über das mittlere und südöstliche Alaska; in Kanada zieht sich der Nordrand der Verbreitung durch den Norden Yukons und mittig durch die Nordwest-Territorien, den äußersten Südwesten Nunavuts, den äußersten Nordosten Saskatchewans, den Norden Manitobas und Ontarios und das mittlere Québec. Zudem kommt die Art noch im Süden Labradors, im Südostteil Neufundlands und vermutlich auf Anticosti vor. Im südlichen Kanada fehlt sie im südöstlichen Alberta, im Südwesten und Süden Saskatchewans mit Ausnahme von Cypress Hills und im südwestlichen Manitoba.

In den westlichen USA reicht die Brutverbreitung lückenhaft von Washington, Idaho und dem westlichen Montana südwärts bis ins mittlere Kalifornien, ins südliche Nevada, in den Nordwesten und Südosten Arizonas und in den Süden New Mexicos. Ostwärts reicht die Verbreitung in Ausläufern und Verbreitungsinseln bis in den Südosten Wyomings, nach North und South Dakota, ins mittlere Colorado und bis in die östliche Mitte New Mexicos. Möglicherweise ist die Art ein seltener Brutvogel in den Bergwäldern des westlichen Texas. Im Osten der USA reicht das Areal vom Nordosten Minnesotas durch das Gebiet der Großen Seen bis an den östlichen Rand der Appalachen und zerstreut bis an die Ostküste sowie entlang der Appalachen südwestwärts bis einschließlich Tennessee. Sporadisch gibt es jedoch auch Brutvorkommen in den mittleren USA und südlich der Hauptverbreitung.

In Mittelamerika erstreckt sich die Verbreitung vom östlichen Sonora und westlichen Chihuahua entlang der Sierra Madre Occidental und durch die Sierra Madre del Sur bis in den Norden Oaxacas sowie in einem Ausläufer an der Sierra Madre Oriental nordwärts bis in den Südosten Coahuilas. Weitere Vorkommen gibt es im Norden Coahuilas, im Westen Guerreros und vermutlich im Norden von Baja California Norte. Von den Westindischen Inseln sind Kuba, die Mitte Hispaniolas und Teile Puerto Ricos besiedelt.

Der Eckschwanzsperber brütet in nahezu allen Waldformen und insbesondere in solchen, die wenigstens einige eingesprengte Nadelbäume aufweisen. Die Höhenverbreitung reicht von der Ebene bis in Hochgebirgsregionen.

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Eckschwanzsperber Lebensraum-Karte
Eckschwanzsperber Lebensraum-Karte
Eckschwanzsperber
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Gewohnheiten und Lebensstil

Eckschwanzsperber sind geheimnisvolle, tagaktive Vögel. Sie sind allgemein solitär, können aber in kleinen Gruppen wandern. Sie sind wendige und akrobatische Flieger, die die meisten ihrer Beutetiere aus der Deckung oder im schnellen Flug durch dichte Vegetation überraschen und erbeuten. Sie sind geschickt darin, durch dichtes Dickicht zu navigieren, obwohl diese Jagdmethode für den Falken oft gefährlich ist. Typischerweise jagen die Männchen kleinere Vögel wie Spatzen und Waldlaubsänger, während die Weibchen größere Beute wie Wanderdrosseln und Flattervögel jagen, was dazu führt, dass es zwischen den Geschlechtern kaum Konflikte um die Beute gibt. Eckschwanzsperber besuchen häufig Vogelfutterstellen in Hinterhöfen, um dort auf ideale Beute zu stoßen. Oft rupfen sie die Federn ihrer Beute an einem Pfosten oder einer anderen Sitzstange aus. Nach der Fütterung ruhen sich die Vögel aus, da sie ihre Beute verdauen müssen.

Saisonales Verhalten
Vogelruf

Fressverhalten und Ernährung

Der Eckschwanzsperber ernährt sich vorwiegend von Kleinvögeln. Seltener kommen kleine Säugetiere und gelegentlich Insekten als Beute hinzu.

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Die meisten erbeuteten Vögel sind Singvögel mit unter 40 g Gewicht, es werden aber auch beispielsweise Wanderdrosseln mit etwa 77 g Körpergewicht geschlagen. Das bislang größte festgestellte Beutetier war ein Kragenhuhn. Zu den am häufigsten erbeuteten Gattungen gehören Dendroica, Melospiza, Turdus, Hylocichla und Spizella sowie nach einer anderen Untersuchung auch Junco und Passer. Zur Brutzeit ist die Anzahl erbeuteter Singvogelnestlinge oft sehr hoch.

Die Beute wird meist im Überraschungsangriff aus der Deckung, von einer Warte oder aus dem niedrigen Flug heraus angegriffen. Manchmal kommt es dabei zu einer kurzen Verfolgungsjagd. Meist wird die Jagd aber schnell abgebrochen, wenn ein Angriffsversuch fehlschlug. Vor dem Verzehr wird die Beute meist an einem erhöhten Ort gerupft.

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Ernährung Fleischfresser

Paarungsgewohnheiten

PAARUNGSVERHALTEN

Die meisten Eckschwanzsperber brüten erstmals im Alter von zwei Jahren. Einige Vögel, bei denen es sich meist um Weibchen handelt, schreiten bereits im ersten Lebensjahr zur Brut. Es findet eine Jahresbrut statt. In Puerto Rico kommt es bei Verlust der ersten Brut zu Ersatzbruten. Die Art ist vermutlich monogam, es liegen aber keine genaueren Studien dazu vor.

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In den gemäßigten Breiten trifft der Eckschwanzsperber etwa ab Ende April in den Brutgebieten ein. Die Legezeit erstreckt sich hier über die Monate Mai und Juni. Die Jungen fliegen zwischen Anfang Juni und spätestens Ende September aus. In den Tropen, wo die Art Standvogel ist, werden die Reviere bereits ab Dezember oder Januar wiederbesetzt. In Puerto Rico erfolgt die Eiablage zwischen Mitte März und Ende April, die Jungen fliegen etwa zwischen Mitte Mai und Ende Juni aus. Die Brutzeit ist hier um etwa zwei Monate ausgedehnt.

Zur Brutzeit wird das Revier vehement gegen Eindringlinge verteidigt. Die Art verhält sich sehr heimlich, fällt aber durch die Balzflüge über dem Nistplatz auf. Dabei kreisen beide Partner in größerer Höhe, führen wellenförmige Flugmanöver aus oder lassen sich mit angelegten Flügeln in großer Geschwindigkeit abwärts gleiten. Die Balzflüge dauern zwischen drei und 20 Minuten, danach lassen sich die Vögel wieder ins Kronendach hinabfallen. Nach den Balzflügen kommt es oft zur Kopulation.

Der Horst steht meist in Baumbeständen mit guter Deckung und befindet sich ein gutes Stück unterhalb der Baumkronen. Typischerweise werden kleine Gruppen von Nadelbäumen in Laubwaldbeständen gewählt; die Art nistet aber auch in Laubbäumen oder in allen möglichen Waldformen. Die Umgebung der Neststandorte wird meist im folgenden Jahr wieder bezogen, wobei aber nur selten das alte Nest verwendet wird. In manchen Revieren fanden sich bis zu fünf alte Horste.

Beide Partner tragen das Nistmaterial herbei, das aber hauptsächlich vom Weibchen verbaut wird. Der Horst ist ein breiter und flacher Bau aus abgestorbenen Koniferenzweigen, der bisweilen etwas mit Rinde ausgekleidet wird. Im Vergleich zur Körpergröße der Art ist er oft relativ groß. Der Durchmesser liegt zwischen 35 und 60 cm, die Höhe zwischen 10 und 14 cm.

Das Gelege besteht aus 3–8, meist aber 4 oder 5 rundlich ovalen Eiern von etwa 38 × 30 mm Größe. Sie sind auf altweißem oder bläulich weißem Grund in unterschiedlichem Maße braun, weinrötlich, violett oder nussbraun gefleckt, wobei die Fleckung am Grund oder mittig verdichtet sein kann. Die Oberfläche ist matt. Da die Jungen meist innerhalb von 48 Stunden schlüpfen, wird vermutlich mit der Bebrütung erst begonnen, wenn das Gelege wenigstens teilweise vollständig ist. Die Bebrütungsdauer liegt etwa bei 30–32 Tagen, wobei das Männchen nur selten brütet.

Nach dem Schlüpfen werden die Jungen etwa 16–23 Tage lang vom Weibchen gehudert. Während der Bebrütung und der Huderphase versorgt das Männchen das Weibchen und später die Jungen vollständig mit Beute. Dazu sucht es die Umgebung des Horstes auf, lässt sich mit einem bereits gerupften Beutetier an einem leicht erhöhten Platz nieder und ruft das Weibchen zur Übergabe heran. Verweilt es danach länger in Horstnähe, wird es aggressiv vom Weibchen vertrieben. Später beteiligt sich auch das Weibchen am Erjagen der Beute. In der Anfangszeit zerteilt es die Nahrung und verfüttert sie an die Jungen. Erst in der Zeit vor dem Flüggewerden der Jungen wird die Beute einfach auf dem Nest abgelegt. Nach dem Ausfliegen bringen beide Eltern weiterhin Nahrung herbei. Zunächst lassen sie die Beute noch ins Nest fallen, später wird sie den Jungen in der Luft übergeben. Nach sechs Wochen reduziert das Männchen die Nahrungslieferungen drastisch. In den Tropen erfolgt diese „Entwöhnung“ offenbar etwa ein bis zwei Wochen später.

Die Jungen beginnen etwa im Alter von 40 Tagen mit den ersten Versuchen, selbstständig zu jagen. In Puerto Rico konnte dies erst bei 51–68 Tage alten Jungvögeln beobachtet werden.

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POPULATION

Populationsgefährdung

Eckschwanzsperber gelten nicht als bedroht. Allerdings sind diese Raubvögel durch DDT und andere Pestizide, Lebensraumverlust und Fragmentierung gefährdet und durch Fenstereinschläge angreifbar, da sie häufig kleine Vögel jagen und in Vorstädten häufig anzutreffen sind.

Populationszahl

Nach Angaben des Hawk Mountain Sanctuary wird die Gesamtpopulation des Eckschwanzsperbers auf über 1 Million Vögel geschätzt. Laut der Ressource All About Birds liegt die Gesamtbrutpopulation der Art bei 700.000 Individuen. Insgesamt wird der Eckschwanzsperber derzeit auf der Roten Liste der IUCN als nicht gefährdet (LC) eingestuft, und seine Bestände nehmen heute zu.

Ökologische Nische

Aufgrund ihrer Ernährungsgewohnheiten kontrollieren Eckschwanzsperber die kleinen Vogelpopulationen in ihrem Ökosystem. Diese kleinen Raubvögel sind auch eine wichtige Nahrungsquelle für lokale Prädatoren wie den Rundschwanzsperber, den Wanderfalken und den Habicht.

Lustige Fakten für Kinder

  • Die Eier von Eckschwanzsperbern sind bei Eiersammlern sehr begehrt, da sie mit einer überraschend bunten und vielfältigen Zeichnung versehen sind.
  • Eckschwanzsperber nutzen ihre Nester Jahr für Jahr, und erst wenn das Nest zu alt wird, bauen Erwachsene ein neues Nest darüber.
  • Während des Nestbaus erledigt das Weibchen die meiste Arbeit und das Männchen hilft vielleicht nur beim Sammeln von Nistmaterial.
  • Eckschwanzsperber haben lange Schwänze und abgerundete Flügel, die es ihnen ermöglichen, bei der Jagd nach Beute wendig durch dichtes Gestrüpp und Bäume zu manövrieren.

Coloring Pages

Referenzen

1. Eckschwanzsperber artikel auf Wikipedia - https://de.wikipedia.org/wiki/Eckschwanzsperber
2. Eckschwanzsperber auf der Website der Roten Liste der IUCN - https://www.iucnredlist.org/species/22734130/155416546
3. Xeno-Canto-Vogelruf - https://xeno-canto.org/660802

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