Westliche flachlandgorilla
Der Westliche Flachlandgorilla (Gorilla gorilla gorilla) ist eine der beiden Unterarten des Westlichen Gorillas aus der Primatenfamilie der Menschenaffen (Hominidae). Es ist die bei weitem größte aller Gorillapopulationen.
Von den weiter östlich lebenden Gorillapopulationen, die heute als Östlicher Gorilla zusammengefasst werden, unterscheiden sich die Westlichen Flachlandgorillas im Körperbau und in der Fellfärbung. So sind diese Tiere etwas kleiner und zierlicher gebaut, ihre Brust ist schmaler, ihre Beine etwas länger und ihr Gesicht kürzer. Ihr Fell ist im Gegensatz zu den schwarzen Östlichen Gorillas eher graubraun gefärbt, auffällig ist eine braune Kappe an der Oberseite des Kopfes. Die Graufärbung älterer Männchen (siehe Silberrücken) erstreckt sich bei ihnen nicht nur auf den Rücken, sondern auch auf die Hüfte und die Oberschenkel. Morphologische Untersuchungen an Museumsexemplaren 2001 kamen zu dem Ergebnis, dass die Tiere der nigerianisch-kamerunischen Grenzregion sich in Details im Zahn- und Schädelbau unterscheiden; sie werden heute als Cross-River-Gorillas als eigene Unterart geführt.
Das Verbreitungsgebiet der Westlichen Flachlandgorillas erstreckt sich vom südlichen Kamerun und dem Westen der Zentralafrikanischen Republik über Äquatorialguinea, Gabun und die Republik Kongo bis in die angolanische Exklave Cabinda. Die Bestände im äußersten Westen der Demokratischen Republik Kongo sind ausgestorben. Diese Tiere sind die ausgeprägtesten Tieflandbewohner aller Gorillas, sie leben in Regenwäldern und Sumpfgebieten.
Westliche Flachlandgorillas leben wie alle Gorillas in Gruppen zusammen, die meist aus einem Männchen, mehreren Weibchen und dem gemeinsamen Nachwuchs bestehen. Mit vier bis acht Tieren sind diese Gruppen kleiner als die der Östlichen Gorillas. Beschreibungen über das Gruppenverhalten sind nicht einheitlich, manchmal kommt es zu kurzfristigen Aufteilungen („Fission-Fusion-Organisation“), etwa zur Nahrungssuche. Das Territorialverhalten ist wenig entwickelt, die Streifgebiete der einzelnen Gruppen – die mit 500 bis 3200 Hektar größer sind als bei anderen Gorillas – überlappen erheblich.
Wie alle Gorillas sind sie tagaktiv, zur Nachtruhe errichten sie Blätternester in den Bäumen oder am Boden, die in der Regel nur einmal verwendet werden.
Ihre Nahrung suchen sich die Westlichen Flachlandgorillas am Boden oder in den Bäumen, im Gegensatz etwa zu Berggorillas klettern aber auch die Männchen häufig auf Bäume. Die täglichen Streifzüge sind rund 0,5 bis 1,2 Kilometer lang. Diese Tiere sind vorwiegend Pflanzenfresser, die sich von Blättern, Kräutern und Früchten ernähren, wobei Früchte eine verhältnismäßig große Rolle in ihrem Speiseplan spielen. In welchem Ausmaß sie auch Insekten und andere Kleintiere verzehren, ist umstritten; es gibt aber Beobachtungen, wonach sie Termitenhügel aufbrechen und die Insekten verzehren.